Der „Georg-Büchner-Preis“ gilt als renommiertester deutscher Literaturpreis. Er wurde zum ersten Mal am 11.08.1923 verliehen. Er war vom damaligen Volksstaat Hessen gestiftet und in der Landeshauptstadt DA übergeben worden. Verliehen wurde er „an bildende Künstler, an Dichter, an Künstler, an hervorragende ausübende Künstler, Schauspieler und Sänger“. In den Jahren 1933 bis 1944 wurde der Preis nicht vergeben. Am 15.03.1951 schlossen der Hessische Kultusminister, der Magistrat der Stadt DA und die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Vertrag, nach welchem der bisherige Georg-Büchner-Preis in „einen Literaturpreis umgewandelt und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zur Verfügung gestellt wurde“. Gleichzeitig wurde eine Satzung für den Georg-Büchner-Preis aufgestellt und beschlossen. Ihr wichtigster Paragraph (in der Fassung vom 21.03.1958) lautet: „Zur Verleihung können Schriftsteller und Dichter vorgeschlagen werden, die in deutscher Sprache schreiben, durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten und die an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben.“ Die Vergabe des Preises verfolgt das Ziel, die Entwicklungen der deutschsprachigen Literatur unabhängig von den Konjunkturen des Buchmarkts, dem die meisten neuen Preise verpflichtet sind, zu fördern. Der Preis wird jährlich während der Herbsttagung der Deutschen Akademie in DA verliehen. Seit 2011 beträgt die Dotation 50.000 Euro.
Preisträger: Arnold Mendelssohn Komponist und Adam Karrillon Schriftsteller 1923; Paul Thesing Maler und Alfred Bock Schriftsteller 1924; Wilhelm Michel Schriftsteller und Rudolf Koch Schriftkünstler 1925; Wilhelm Petersen Komponist und Christian H. Kleukens Drucker 1926; Johannes Bischoff Kammersänger und Kasimir Edschmid Schriftsteller 1927; Richard Hoelscher Maler und Well Habicht Bildhauer 1928; Carl Zuckmayer Schriftsteller und Adam Antes Bildhauer 1929; Johannes Lippmann Maler und Nikolaus Schwarzkopf Schriftsteller 1930; Alexander Posch Maler und Hans Simon Komponist und Kapellmeister 1931; Adolf Bode Kunstmaler und Albert H. Rausch Schriftsteller 1932; Hans Schiebelhuth Schriftsteller 1945; Fritz Usinger Schriftsteller 1946; Anna Seghers Schriftstellerin 1947; Hermann Heiss Komponist 1948; Carl Gunschmann Maler 1949; Elisabeth Langgässer Schriftstellerin 1950; Gottfried Benn 1951; 1952 nicht verliehen; Ernst Kreuder 1953; Martin Kessel 1954; Marie Luise Kaschnitz 1955; Karl Krolow 1956; Erich Kästner 1957; Max Frisch 1958; Günter Eich 1959; Paul Celan 1960; Hans Erich Nossack 1961; Wolfgang Koeppen 1962; Hans Magnus Enzensberger 1963; Ingeborg Bachmann 1964; Günter Grass 1965; Wolfgang Hildesheimer 1966; Heinrich Böll 1967; Golo Mann 1968; Helmut Heißenbüttel 1969; Thomas Bernhard 1970; Uwe Johnson 1971; Elias Canetti 1972; Peter Handke 1973; Hermann Kesten 1974; Manès Sperber 1975; Heinz Piontek 1976; Reiner Kunze 1977; Hermann Lenz 1978; Ernst Meister 1979; Christa Wolf 1980; Martin Walser 1981; Peter Weiss 1982; Wolfdietrich Schnurre 1983; Ernst Jandl 1984; Heiner Müller 1985; Friedrich Dürrenmatt 1986; Erich Fried 1987; Albert Drach 1988; Botho Strauß 1989; Tankred Dorst 1990; Wolf Biermann 1991; George Tabori 1992; Peter Rühmkorf 1993; Adolf Muschg 1994; Durs Grünbein 1995; Sarah Kirsch 1996; H.C. Artmann 1997; Elfriede Jelinek 1998; Arnold Stadler 1999; Volker Braun 2000; Friederike Mayröcker 2001; Wolfgang Hilbig 2002; Alexander Kluge 2003; Wilhelm Genazino 2004; Brigitte Kronauer 2005; Oskar Pastior 2006; Martin Mosebach 2007; Josef Winkler 2008; Walter Kappacher 2009; Reinhard Jirgl 2010; Friedrich Christian Delius 2011; Felicitas Hoppe 2012; Sibylle Lewitscharoff 2013; Jürgen Becker 2014; Rainald Goetz 2015; Marcel Beyer 2016; Jan Wagner 2017; Terézia Mora 2018; Lukas Bärfuss 2019; Elke Erb 2020; Clemens J. Setz 2021; Emine Sevgi Özdamar 2022; Lutz Seiler 2023; 2024 Oswald Egger.
Lit.: Der Georg-Büchner-Preis 1951-1987. Eine Dokumentation. München 1987; Büchner-Preis-Reden, 3 Bde., Stuttgart 1972-1994; Judith S. Ulmer: Geschichte des Georg-Büchner-Preises: Soziologie eines Rituals, Berlin, New York 2006.