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Hochschule Darmstadt (h_da; ehemals Fachhochschule Darmstadt, FHD)

Mit dem 1970 verabschiedeten "Gesetz über die Fachhochschulen im Lande Hessen" endeten langjährige Auseinandersetzungen um die Einordnung der staatlichen Ingenieurschulen und um einheitliche Aufnahmevoraussetzungen. Mit Wirkung vom 01.08.1971 wurden die früheren Ingenieurschulen und höheren Fachschulen zu Fachhochschulen mit gemeinsamer Verwaltung und studentischer Vertretung zusammengefasst. In DA waren dies die Ingenieurschulen für Bauwesen und Maschinenwesen, die bereits seit 1965 im Ingenieurschulzentrum auf dem früheren Exerzierplatz ansässig waren, sowie die staatliche Chemieschule (Chemotechnische Fachschule). Seit 1968 waren die Verwaltungen der Staatlichen Ingenieurschulen für Bauwesen, der Staatlichen Ingenieurschule für Maschinenwesen und der Staatlichen Chemieschule in der Schöfferstraße zusammengelegt. Hinzu kam später die Werkkunstschule. Damit entstand ein neuer Hochschultyp, dessen Kennzeichen die praxisbezogene Lehre auf wissenschaftlicher oder künstlerischer Grundlage sein sollte. 2.500 Studierende der ehemals selbstständigen Fachschulen nahmen im Oktober 1971 das Studium an der neuen FHD mit elf Fachbereichen auf. Zehn Jahre später waren es bereits 4.000. Mit Wirkung vom 01.03.2006 heißt die FHD "Hochschule Darmstadt" (h_da). Seit dem 01.01.2016 ist die h_da, wie alle anderen ehemaligen Fachhochschulen in Hessen auch, laut Hessischem Hochschulgesetz eine "Hochschule für Angewandte Wissenschaften" (HAW). Bereits im Jahr 1977 führte die damalige Fachhochschule als erste in Hessen Informatik als Hauptfach ein. 1990 entstand der damals mindestens bundesweit einmalige Aufbaustudiengang "Optotechnik und Bildverarbeitung".

Die Mehrheit der heute rund 15.000 Studierenden der h_da hat sich für die Informations- und Ingenieurwissenschaften entschieden, die einen Schwerpunkt im Studienangebot bilden. Wer ein Studium aufnehmen will, hat die Wahl zwischen über 50 Studiengängen. Die h_da ist eine von zwei staatlichen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Hessen, die den Studiengang Mathematik anbieten. Ein besonderes Merkmal ist das Sozial- und kulturwissenschaftliche Begleitstudium (SuK). Es ist seit Gründung der Hochschule fester Bestandteil der studentischen Bildung und in seiner Tradition und Ausprägung als interdisziplinär zusammengesetzte Organisationseinheit einmalig in der deutschen Hochschullandschaft.

Neben dem Hochschulgelände an der Schöfferstraße verfügt die h_da über weitere Standorte im Darmstädter Stadtgebiet: Mathildenhöhe (unter anderem Kommunikations- und Industriedesign), Hochschulstraße (Chemische Technologie), Botanischer Garten (Chemie- und Biotechnologie) und Stadtmitte (unter anderem Sozialpädagogik, Soziale Arbeit, Wirtschaftspsychologie). Im Jahr 2000 hat die h_da, nach der Übernahme der Fachhochschule der Telekom mit ihren siebzig Professorinnen und Professoren und Beschäftigten, mit der Ausgestaltung des Mediencampus der Hochschule DA in Dieburg ihr Engagement in der Region weiter intensiviert. Der Mediencampus beherbergt zahlreiche Bachelor-Studiengänge, unter anderem Informationswissenschaft, Animation & Game sowie Onlinekommunikation. Dazu kommen mehrere Master-Programme. Das Institut für Kommunikation und Medien (ikum) bündelt Projekte und Kooperationen des Fachbereichs Media. Es dient der Forschung und Entwicklung, der Weiterbildung und den Kontakten zur beruflichen Praxis. Externe Partner finden hier ihre Ansprechpartner. Studierenden und Alumni, die sich selbstständig machen wollen und noch Büro- oder Arbeitsräume benötigen, bietet das Career Center der h_da eine erste Geschäftsadresse auf dem Campus Dieburg: Den Gründungs-Inkubator ("Brutkasten").

Der Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt steht in der über 100-jährigen Tradition von Designlehre auf der Darmstädter Mathildenhöhe, die mit den Großherzoglichen Lehrwerkstätten für angewandte Kunst im Jahr 1907 begann. Mit Ausstellungen in der gläsernen Lobby des Fachbereichsgebäudes am Olbrichweg oder im nahe gelegenen Designhaus ermöglicht der Fachbereich auch heute noch den Besuchern des Areals das Erlebnis von zeitgenössischem Design.

Das ursprünglich von Sixtus Grossmann erbaute Gästehaus der Hochschule Darmstadt wird seit 2012 als internationale Begegnungstätte für ihre Gäste aus dem Ausland betrieben. Seine Innenarchitektur wurde mit dem German Design Award 2014 des Rates für Formgebung ausgezeichnet.

Wem es in der Region zu eng wird, der kann ein Semester an einer der Partnerhochschulen der h_da im inner- und außereuropäischen Ausland verbringen oder ein Praktikum in einem der ausländischen Unternehmen absolvieren, mit denen die Hochschule kooperiert. Die h_da arbeitet mit rund 140 ausländischen Hochschulen in Lehre und Forschung zusammen. Zur Unterstützung dieser Aktivitäten bietet sie ein umfangreiches Sprachenprogramm an, das auch Kurse für ausländische Studierende an der h_da und Vorbereitungsstudien, die zu international anerkannten Zertifikaten führen, umfasst. Im Rahmen der Intensivierung ihrer international ausgerichteten Studienprogramme bietet die h_da ihren Absolventinnen und Absolventen und denen anderer Hochschulen in elf Fächern die Möglichkeit, in einem Vollzeitstudium den "Master of Science" (M.Sc.) zu erwerben.

Die enge Kooperation mit den Wirtschaftsunternehmen und Forschungseinrichtungen nimmt eine Schlüsselrolle an der Hochschule ein. Sie versteht sich als innovatives Zentrum in Lehre und anwendungsorientierter Forschung. Als erste hessische Fachhochschule und als eine der bundesweit ersten Fachhochschulen hat die h_da 2012 eine Graduiertenschule zur Unterstützung kooperativ Promovierender eingerichtet. Promovendinnen und Promovenden erhalten über die Graduiertenschule eine umfassende Förderung, Beratung und Hilfestellung in wissenschaftlichen und organisatorischen Fragen. Ein Zentrum für Forschung und Entwicklung, zehn teils interdisziplinäre Institute und Forschungsgruppen sowie ein Service Zentrum für Forschung und Transfer unterstützen die Wissenschaftler und profilieren die h_da-Forschung nach außen. Basis des Erfolgs und das traditionsreiche Markenzeichen der Hochschule sind kurze Studienzeiten, eine effektive Studienorganisation, die deutliche Praxisorientierung schon während des Studiums und eine international ausgerichtete Hochschulausbildung.

Lit.: 100 Jahre Fachhochschule Darmstadt. Festschrift zur 100-Jahr-Feier der Fachbereiche Architektur und Bauingenieurwesen in der Fachhochschule Darmstadt, 1976; Fachhochschule Darmstadt – Innovationskraft für die Region. In: Wirtschaftsstandort Starkenburg. Chancen und Perspektiven einer Region, Darmstadt 2001, S. 78-81.