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Hochschulstadion

Großzügige Spenden und studentischer Einsatz ermöglichten der TH Darmstadt im Jahr 1921 den Baubeginn eines eigenen Hochschulsportplatzes am Rande des Lichtwiesenarenals (TU Darmstadt, Standort Lichtwiese). Bereits im Juli 1922 wurde mit den Deutschen Hochschulmeisterschaften seine Einweihung gefeiert. 1924 wurde weiteres Gelände erworben, es entstanden Faustball-, Fußball- und Tennisfelder. Es kam der Gedanke an eine Schwimmanlage in Verbindung mit dem Sportplatz auf. Der Entwurf für die neue Schwimmanlage stammte von Karl Roth. Sie bestand aus einem Garderobenbau, dem Tribünenbau und einem offenen Schwimmbecken. 1928 wurde die Anlage feierlich eingeweiht. 1929 erfolgte der eigentliche Ausbau des Sportplatzes zum Hochschulstadion, in Vorbereitung auf die IV. Weltmeisterschaft der Studenten. Laufbahnen wurden erweitert, neue Wurf- und Sprunganlagen und Terrassen als Tribünen entstanden, unterbrochen durch den Bau des Marathontores. Nach Warschau, Rom und Paris war DA 1930 der Austragungsort der „IV. Internationalen Meisterschaften der Studenten“. Der politische Aspekt des Sports gewann immer mehr an Gewicht. Die neue Hochschulsportordnung der Nationalsozialisten verpflichtete die Studenten ab 1933/34 zu noch mehr Sport. Das Hochschulstadion wurde für den „Wehrsport“ ausgebaut. Es entstanden Hindernisbahnen, Keulenwurfanlagen und der Kleinkaliber-Schießstand. Im Juli 1941 fanden in DA die „Reichswettkämpfe Studentinnen im Kriege“ statt.

1945 beschlagnahmten die amerikanischen Besatzungstruppen das in „Yankee Stadium“ umbenannte Hochschulstadion. 1951 demonstrierten Studenten in der Rheinstraße, um die Freigabe des Stadions zu fordern. Am 17.08.1955 wurde das Hochschulstadion endgültig freigegeben. Es war mittlerweile in einem ziemlich heruntergekommenen Zustand: Zeit für neue Ausbaupläne. Ende der 1950er Jahre überzeugte Helmut Meyer, Leiter des TH-Sportamts, Hochschulleitung und Landesregierung von der Notwendigkeit einer Sporthalle. 1964 wurde DAs erste Großsporthalle eingeweiht. Anfang der 1970er Jahre wurde das Institut für Sportwissenschaft gegründet, seither ist ein Sportstudium möglich. Neben dem Sportinstitut besteht das Hochschulsportzentrum / Unisport Zentrum, das allen Hochschulangehörigen die Möglichkeit zu sportlicher Betätigung bietet. Das Stadion steht auch der Darmstädter Bevölkerung offen.

Mehrere große Restaurierungsphasen zeigen den Willen, die denkmalgeschützte Anlage auch in Zukunft zu erhalten. 1995 begannen umfangreiche Restaurierungsarbeiten im Garderobengebäude und der Verbindungsbrücke zum Tribünengebäude. Von 2009 bis 2011 folgte die Sanierung des historischen Schwimmbeckens und der Tribünenanlage. Die 2012 neu angelegten Laufbahnen aus Tartan und ein Kunstrasen machten die Sportfelder ganzjährig nutzbar. Das Hochschulstadion, eine in Deutschland wohl einmalige in sich geschlossene Sportanlage, ist in seiner klaren ursprünglichen und klassischen Architektur erhalten und ein Stück Darmstädter Baukultur geblieben.

Lit.: Hochschulführer Darmstadt 1922-23, S. 99; Eglin, Günter: Der Sport an der Technischen Hochschule Darmstadt – Institut für Leibesübungen. In: Jahrbuch 1976/77. 100 Jahre Technische Hochschule Darmstadt. Herausgegeben vom Präsidenten der THD, Darmstadt 1977, S. 426-432; Kluber, Raimund (Hrsg.): Ernst Söllinger. Ein Münchner in Darmstadt, Darmstadt o.J. (1996).