Stadtlexikon Darmstadt

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Luisenplatz

Eine Platzanlage an der Oberen Rheinstraße war seit den Planungen des 18. Jahrhunderts für die Darmstädter Neue Vorstadt vorgesehen (Mollerstadt). Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war der noch namenlose Platz erst zum Teil bebaut und grenzte am westlichen Stadtrand an die 1745 errichtete Vorstadtmauer (Stadtmauer) mit dem Neuen Tor (Stadttore). Die nördliche Begrenzung bildete seit 1777 das Kollegiengebäude, ihm gegenüber befand sich die Reiterkaserne für die Leibgarde zu Pferd, die 1802/03 von Michael Mittermayer zum Palais für Erbgroßherzog Ludwig (II.) und seine Gattin Wilhelmine umgebaut wurde (heute Luisencenter). Am östlichen Platzrand lag der Gasthof „Zur Traube“. Durch die von Ludewig I. betriebene und von Georg Moller umgesetzte Stadterweiterung wurde die Bebauung vollendet. Der Platz, der nunmehr nach Großherzogin Luise benannt war, erhielt damit seine endgültige Form mit eingezogenen Ecken und wurde zum repräsentativen und zentralen Platz der Residenz, erst recht, nachdem seit 1844 das Ludwigsmonument die Platzarchitektur beherrschte. Der seit 1824 hier stehende Luisenbrunnen musste dem „Langen Ludwig“ weichen und wurde 1840 als Löwenbrunnen auf den Mathildenplatz versetzt. Mit dem Ensemble von Altem Palais als Residenz des Großherzogs, Kollegiengebäude als Regierungssitz und Ständehaus als Sitz des Landtags bildete der Luisenplatz das politische Zentrum des Großherzogtums Hessen.

1882/83 pflanzte der Verschönerungsverein Linden, um ihn besser zu beschatten. Der Luisenplatz entwickelte sich neben dem Schloss zum zweiten großen Verkehrsknotenpunkt. Seit 1886 befuhr die Dampfbahn den Platz, gefolgt von den Linien der Elektrischen ab 1897 (Straßenbahn) und den Buslinien (ab etwa 1930, Omnibusverkehr). 1933 benannte man ihn in Adolf-Hitler-Platz um, eine Bezeichnung, die 1945 wieder rückgängig gemacht wurde. In der Brandnacht wurde die gesamte Bebauung des Luisenplatzes zerstört mit Ausnahme des Ludwigsmonuments. Während das Kollegiengebäude auf der Nordseite als Sitz des Regierungspräsidiums wieder aufgebaut wurde, trug man alle anderen Ruinen in den nächsten Jahren ab und ersetzte sie durch Neubauten (Engel-Apotheke, Traube, Sparkasse). Anstelle des Alten Palais lag viele Jahre eine Grünanlage, die 1977 unter dem Neubau des Luisencenters verschwand. Seit Beginn der 1950er Jahre nahm der Verkehr auf dem Platz chaotische Züge an. 1962 querten ihn täglich 46.000 Fahrzeuge. Hier trafen die wichtigsten Achsen des Autoverkehrs mit den Hauptlinien der Straßenbahnen und Busse zusammen. Dieses Chaos konnte erst durch die Verlegung des Individualverkehrs in den Untergrund (City-Ring/Tunnel Wilhelminenstraße) und die Umgestaltung des Platzes zu einer Fußgängerzone (1977-80) gelöst werden. Die Ansiedlung von Cafés und Eisdielen nach einer neuerlichen Umgestaltung im Zuge der Errichtung des Carree (1994-97) hat für den Luisenplatz eine neue Athmosphäre geschaffen.