Stadtlexikon Darmstadt

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City-Ring/Tunnel Wilhelminenstraße

1969 entschied sich die Stadtverordnetenversammlung der Stadt DA für einen Ring von Einbahnstraßen um den Kern der Innenstadt nach dem Konzept von Karlheinz Schaechterle, der den Darmstädter Generalverkehrsplan entwarf. Die Umsetzung der Pläne verlief in drei Phasen. Begonnen wurde mit dem Bau des Tunnels unter der Wilhelminenstraße, es folgte die Verbreiterung der Hügelstraße und schließlich als letzter Bauabschnitt der Durchbruch Holzstraße, für den Gebäude im Bereich der Kirchstraße gegenüber der Stadtkirche abgerissen wurden und der den ursprünglichen Straßenverlauf in diesem Bereich aufgab. Mit dem Bau des Tunnels unterhalb des Luisenplatzes war auch die Diskussion um eine Gesamtgestaltung der zukünftigen Innenstadt verbunden, welche die Einrichtung einer Fußgängerzone in der Innenstadt vorsah. Gleichzeitig sollte der Tunnel der Erreichbarkeit einer unter dem zukünftigen Kaufhaus in der Wilhelminenstraße liegenden Tiefgarage dienen (Luisencenter). Über die Kontrolle und Finanzierung des Großprojekts und die Verteilung der Bauaufgaben zwischen der Stadt und dem Investor entstand ein jahrelanger Streit.
1975 begannen schließlich die Bauarbeiten für den Tunnel. Die Gestaltung der Rampenbrüstungen wurde dem Bildhauer Helmut Lander übertragen, dessen Entwurf man aber nur teilweise umsetzte. Der bewegliche Brunnen in der Adelungstraße ist das Ergebnis der Gestaltung des Frischluftansaugschachts und des Eingangs zum unterirdischen Betriebsgelände durch den Bildhauer Jürn Ehlers. 1977 wurde der Tunnel für den Verkehr freigegeben. Seit 2002 wird eine Verlagerung des City-Rings von der Kirchstraße in die weiter östlich gelegene Teichhausstraße geprüft, um die Kirchstraße zu entlasten und die Wohngebiete im Osten der Innenstadt besser an diese anzubinden. Im Jahr 2013 wurde der Tunnel saniert.

Lit.: Multifunktionales Gebäude am Luisenplatz. Planung und stadtwirtschaftliche Rechnungen, Darmstadt 1974.

Tunnel unter der Wilhelminenstraße, Richtung Norden,
Begehung für Jedermann vor der Eröffnung am 27.08.1977,
Foto: Roland Koch, Stadtarchiv Darmstadt