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Heiliger Kreuzberg

Die Anhöhe nördlich und südlich der Dieburger Straße erhielt ihren Namen von einer Kapelle, die hier im 15. Jahrhundert errichtet und 1483 urkundlich erwähnt wurde. Vermutlich diente sie als Ziel von Prozessionen, die vom Heilig-Kreuz-Altar der Stadtkirche aus stattfanden. Nach der Einführung der Reformation wurde die Kapelle – ebenso wie die Martinskapelle auf dem Herrgottsberg – aufgehoben und auf Abbruch versteigert. Die Einkünfte fielen an das Hospital Hofheim (das heutige Philippshospital Goddelau). Verschiedene Legenden, die sich um die Kapelle gerankt haben, etwa von einem Kloster oder einem uralten frühchristlichen Heiligtum, entbehren jeder Grundlage. Im 17. Jahrhundert wurden am Heiligen Kreuzberg einige Morgen Wald gerodet und Weinberge (Weinbau) angelegt. Auch Kupferbergbau wurde hier im 17. Jahrhundert betrieben, allerdings erfolglos. Den Bergbauversuchen sind wohl die unterirdischen Gänge zu verdanken, die heute noch den Heiligen Kreuzberg durchziehen.

Im frühen 19. Jahrhundert wurde der Heilige Kreuzberg zu einem beliebten Ausflugsziel der Darmstädter. Zunächst stand hier ein Aussichtsturm, von dem aus man einen schönen Blick über DA hatte, und 1816 versetzte der Zimmermeister Philipp Köhler das im Herrngarten stehende alte Wachthaus neben den Aussichtsturm. Ein Erbe Köhlers, der Gasthalter Karl Köhler, baute 1842 den Altbau zu einer Gaststätte mit Weinwirtschaft aus und nutzte einen vorhandenen unterirdischen Gang zu einem Bier-Felskeller um (Brauereien, Felsenkeller). 1877 entstand das von dem Architekten Leonhard Schäfer entworfene neugotische Ausflugslokal mit eingeschossiger Remise, das später noch mehrfach umgebaut wurde und in dem die Wirtsfamilie Strohmenger von 1885 bis 1952 ein Ausflugslokal betrieb. Seit 1952 wird die bis heute erhaltene Gebäudegruppe von der Tanzschule Bäulke genutzt.

Lit.: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Stadt Darmstadt. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Zusammenarbeit mit dem Magistrat der Stadt Darmstadt – Denkmalschutzbehörde – Braunschweig, Wiesbaden 1994, S. 214; Helene Strohmenger: Lebenserinnerungen der letzten Wirtin auf dem Heiligen Kreuzberg. In: Schützt Darmstadt, Heft 6/1989.