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Piano-Berg

Der aus Hattenheim stammende Schreiner und Klavierbauer Nikolaus Berg kam 1919 nach DA, wo er am 25.08.1926 mit seinem Sohn Heinrich das unter dem Namen „Piano-Berg“ bekannte Unternehmen gründete. Sitz der Firma war die Privatwohnung Heidelberger Straße 88, für die Reparaturen wurde ein Hinterhaus in der Weinbergstraße gemietet, ab 1930 das Haus Hügelstraße 32. Heinrich Berg, Meisterschüler der Akademie für Tonkunst, absolvierte entgegen seinem Wunsch, Pianist, Geiger oder Dirigent zu werden, dem Vater zuliebe von 1925 bis 1928 eine Lehre im Klavierbauerhandwerk bei den Firmen „Heinrich Arnold“ und „Karl Arnold und Sohn“ (Arnold, Klaviergeschäft). Nachdem er sich einen Namen als Klavierstimmer erworben hatte, durfte Heinrich Berg die Flügel für Konzerte von Erika Köth, Benjamin Britten, Wilhelm Kempff, Wilhelm Backhaus, Elly Ney u. a. ebenso stimmen wie für Institutionen (Staatstheater, Akademie für Tonkunst, Internationale Ferienkurse für Neue Musik, Institut für Neue Musik und Musikerziehung, Hessischer Rundfunk). Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft fand Heinrich Berg für den 1944 zerstörten Betrieb zunächst Unterkunft in der Parcusstraße. Das 25-jährige Geschäftsjubiläum feierte man in neuen Räumen in der Wilhelminenstraße 20 mit Werkstatt und modernen Ausstellungsräumen. Seit 1963 befindet sich die Firma in der Martinstraße 27, wo 1969 der Firmengründer Nikolaus Berg 91-jährig verstarb. Heinrich Berg engagierte sich daneben als Obermeister der Musikinstrumentenmacher-Innung und Landesinnungsmeister für Hessen (beides 1946-1958), als Vorsitzender des Meisterprüfungsausschusses für das Musikinstrumentenmacher-Handwerk (1947-1954) und seit 1958 als Vorsitzender auch des Gesellenprüfungsausschusses. Von 1965 bis 1976 war er öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Klavier- und Cembalobauer-Handwerk. Für sein Engagement erhielt Berg 1970 die Ehrenurkunde für verdiente Bürger der Stadt DA und 1981 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Vom Zentralverband des Deutschen Handwerks erhielt er das Handwerkszeichen mit vergoldetem Mittelfeld. Der seit 1954 im Geschäft tätige Neffe Kurt Berg leitete die Firma seit 1986; 1997 übergab er sie an seinen Sohn Andreas. 1998 erfolgte zunächst ein Umbau des Geschäftshauses, 2001 entstand ein Neubau der Firma Piano-Berg. Neben Verkauf und Service der Instrumente gehört auch die Betreuung von kulturellen Einrichtungen und Stars, wie Paul Kuhn und Chick Corea, nicht nur in DA, sondern im ganzen Rhein-Main-Gebiet.