(gen. Albinmüller)
Architekt, Maler, Entwerfer für angewandte Kunst, Schriftsteller
* 13.12.1871 Dittersbach bei Frauenstein/Erzgebirge
† 02.10.1941 Darmstadt
Nach längerer Tätigkeit als Tischler in verschiedenen großen Möbelfabriken trat Albin Camillo Müller erstmals 1899 bei der Dresdner Ausstellung „Heim und Herd“ als selbstständiger Innenarchitekt in Erscheinung. 1900 bewarb er sich erfolgreich um die Stelle als Lehrer für Raumkunst und architektonische Formenlehre an der Kunstgewerbeschule in Magdeburg, die er bis 1906 innehatte. In diesen Jahren entwickelte er ein breit gefächertes entwerferisches Spektrum, das von Textilien über Hausgerät und Mobiliar bis hin zur Architektur reichte. Müllers Arbeiten wurden auf nationalen und internationalen Ausstellungen präsentiert (u.a. Weltausstellung St. Louis 1904, 3. Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung 1906), sodass er schon bald den Ruf eines der begabtesten Designer und Raumkünstler der modernen Bewegung genoss.
1906 holte ihn Großherzog Ernst Ludwig an die Künstlerkolonie nach DA. Nach dem Tod von Joseph Maria Olbrich 1908 fiel Müller eine leitende Position innerhalb der Künstlerkolonie zu. Nahe des Platanenhains errichtete er nach seinen Plänen sein Wohnhaus (zerstört). Die von ihm entworfene und teilweise mit Mustereinrichtungen versehene „Miethäusergruppe“ am Olbrichweg war der Hauptbeitrag zur letzten Ausstellung der Künstlerkolonie im Jahr 1914. Sie wurde bis auf den Ateliertrakt (die spätere Werkkunstschule) 1944 zerstört. Erhaltene bauliche Anlagen Müllers auf der Mathildenhöhe sind das Wasserbecken vor der Russischen Kapelle, der Gartenpavillon (Schwanentempel) und die Mosaiknische am Olbrichweg. Als nach dem Ersten Weltkrieg Müllers Bemühungen um die Reaktivierung der Künstlerkolonie gescheitert waren, wandte er sich verstärkt der Entwicklung des Holzbaus und dem Entwurf von Siedlungs- und Einfamilienhäusern zu. Einen Höhepunkt seines architektonischen Schaffens stellten die Bauten und Innenräume für die deutsche Theaterausstellung in Magdeburg 1927 dar. Zahlreiche Beispiele des umfangreichen, nahezu sämtliche Werkstoffe einbeziehenden kunstgewerblichen Schaffens von Müller sind im Museum Künstlerkolonie zu finden. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof. In DA erinnert seit 1987 der Albinmüllerweg an ihn.
Lit.: Aus meinem Leben. (hrsg. von Norbert Eisold, Gerd Kley und Norbert Pohlmann), Magdeburg 2007; Gräfe, Babette: Romantik ist das Schwungrad meiner Seele. Der Traum einer ästhetischen Gegenwelt in der Architektur von Albinmüller, Darmstadt 2010.