Stadtlexikon Darmstadt

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Hoffmann, Ernst Emil

Rechtsanwalt, Kunstkritiker
* 02.06.1877 Darmstadt
14.12.1963 Darmstadt
Ernst Emil Hoffmann studierte nach dem Abitur am Ludwig-Georgs-Gymnasium Rechtswissenschaft und ließ sich nach seiner Promotion zunächst in Berlin, 1902 als Rechtanwalt in DA nieder. Seit der Jugend an Literatur und Theater interessiert, übernahm er schon im Jahr 1902 das „Schauspielreferat“ des „Darmstädter Täglichen Anzeigers“ und 20 Jahre später des „Darmstädter Tagblatts“, z. T. unter dem Pseudonym „Dr. Peter Squenz“. Daneben schrieb er für das „Frankfurter Journal“ und die „Berliner Börsenzeitung“. In seinen Theaterkritiken setzte sich Hoffmann lange vor 1918 für die Aufführung von Stücken der am Hofe unbeliebten Autoren Gerhart Hauptmann, Henrik Ibsen und August Strindberg ein. Nach 1918 versuchte er, als Vorsitzender des „Hessischen Arbeitskreises für Kunst“ den Künstlern und Schauspielern nach dem Ende des Großherzogtums und der großherzoglichen Protektion wieder eine gesicherte Arbeitsgrundlage zu schaffen. Außerdem war er Mitgründer und langjähriger Präsident der „Freien literarisch-künstlerischen Gesellschaft“ und veranstaltete, zusammen mit Wilhelm Michel, fast 200 Lesungen und Vortragsabende, zu denen u. a. Hermann Hesse, Marie Hamsun, Erich Kästner, Joachim Ringelnatz und Hans Carossa nach DA kamen. Auch Vertreter anderer Wissensgebiete, etwa der Arzt Albert Schweitzer, der Theologe Martin Buber, die Tänzerinnen Mary Wigman und Grit Palucca sowie der Kunsthistoriker Wilhelm Pinder waren bei ihm zu Gast. Bereits vor 1933 war Hoffmann engagiertes Mitglied des Rotary-Clubs, des Richard-Wagner-Vereins und des Kunstvereins, in dessen Vorstand er sich für den Wiederaufbau der Kunsthalle einsetzte. 1950 gehörte er dem Kuratorium des ersten Darmstädter Gesprächs an. Am 02.06.1957 verlieh die Stadt DA ihm die Bronzene Verdienstplakette.

Lit.: Hoffmann, Ernst Emil: Beruf und andere Freuden eines Rechtsanwalts, Darmstadt 1957.