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Hoffmann, Georg Theodor

Mechaniker, Techniker, Oberingenieur
* 04.10.1875 Worms
† 14.03.1955 Darmstadt
In DA aufgewachsen und ursprünglich als Mechaniker ausgebildet, war Georg Theodor Hoffmann in seiner Laufbahn als Techniker und Oberingenieur tätig. Um das Jahr 1900 soll er für den Stettiner Autobauer Stoewer und von 1907 bis 1909 für die Taunus Automobilfabrik GmbH in Frankfurt/Main gearbeitet haben. Der Motor des 1908 gebauten Taunus Typ B 6/12 PS (oben liegende Nockenwelle) trägt die Handschrift seiner späteren Entwürfe für die Darmstädter Automobilhersteller Hessische Automobil-Gesellschaft mbH (HAG) und Fahrzeug Fabrik AG (FAFAG). Um das Jahr 1909 gründete er die „Georg Hoffmann Rotor-Werke“. Er konstruierte zunächst 4-Zylinder-Reihenmotoren für Flugzeuge und Automobile, danach verschiedene Umlaufmotoren (3-, 5-, 7-, 9- und 18-Zylinder-Sternmotore) zur Verwendung in Flugzeugen. Sein Konstruktionsbüro befand sich am Rebstockgelände in Frankfurt/Main, während seine Motoren bei “Kieling & Pulver“, ebenfalls in Frankfurt, gebaut wurden. Im Ersten Weltkrieg war Hoffmann für die Flugmotorenentwicklung der Maschinenfabrik Georg Goebel (Maschinen- und Apparatebau) in DA verantwortlich. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde in Folge des Versailler Vertrages der Bau von Flugmotoren bei Goebel eingestellt. 1920 wandte sich Hoffmann bei der HAG wieder der Konstruktion von Automobilen zu. Die Zusammenarbeit währte zwar nur kurz, aber ihr entstammten ein 4-Zylinder-Motor für die HAG und ein 6-Zylinder-Motor für Badenia in Ladenburg.

Am 12.04.1922 war Georg Hoffmann Mitbegründer der FAFAG. Er brachte in die Firma die Konstruktionspläne für einen Kleinwagen ein, aber bereits zum 20.06.1923 wechselte er wieder zur HAG. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die Automobile von HAG, FAFAG und Badenia sehr ähnlich waren. Später widmete sich Hoffmann weiter der Automobil- und Flugzeugtechnik und erhielt für seine Arbeiten zahlreiche Patente. Vermutlich ist dabei seine wichtigste Erfindung das Nadellager (Patent 393788, ab 28.07.1922), das er wahrscheinlich bei der Konstruktion der Flugmotoren, aber auch der HAG- und FAFAG-Motoren, entwickelte. Zwischen 1933 und 1947 arbeitete er in Berlin, um dann seinen Lebensabend in DA zu verbringen.

Lit.: Eckstein, Ursula: Dokumentation Goebel Flugmotoren, 2005; Schollenberger, Werner: Die Fahrzeug Fabrik AG Darmstadt. In: 75 Jahre Röhr Auto AG, 2002, S. 14f.; Ders.: Fast vergessen – Autos aus Südhessen. In: Hupe – das regionale Automagazin, Darmstadt Februar 2011, S. 16f.