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Hessische Automobil-Gesellschaft (HAG)

Die „Hessische-Automobil-Gesellschaft m.b.H“ wurde am 18.05.1921 von dem Fahrradhändler Carl Lorsch, dem Kaufleuten Werner Leufgen und Ernst Gräb gegründet. Zuvor waren in der Werkstatt von Carl Lorsch die ersten, von Georg Hoffmann entwickelten Motoren (möglicherweise auch Autos) gebaut worden. Mit neuen Teilhabern wandelte man am 18.02.1922 das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um. Zunächst baute man in den Werkshallen an der Holzhofallee das 4-Zylinder-Modell 4/18 PS, das noch einige Zeit unter der Bezeichnung HAG-Hassia angeboten wurde. Später fand nur noch die Bezeichnung HAG Verwendung. Georg Hoffmann wechselte 1922 zur Fahrzeug Fabrik AG (FAFAG), kehrte aber bereits im Juni 1923 wieder zu seinem alten Arbeitgeber zurück, um einen neuen Wagen zu entwerfen. An der Konstruktion änderte sich grundsätzlich wenig, der HAG 5/25 PS hatte aber einen überarbeiteten Motor. Bedingt durch den Konstrukteur waren sich HAG und FAFAG sehr ähnlich. Allerdings war der HAG nicht so sportlich ausgelegt wie der kleinere FAFAG. Trotzdem erzielte besonders der Mainzer Harry Stumpf-Lekisch viele Rennerfolge auf HAG. Auch auf der fast legendären Opelbahn in Rüsselsheim beteiligten sich die HAG-Wagen oft bei Autorennen und Siege feierte das Unternehmen in Werbeanzeigen auch unter dem Slogan „Die Sonne bringt es an den Tag, das beste Auto ist der HAG“. Dennoch geriet das Unternehmen bald in finanzielle Schwierigkeiten. Im Mai 1924 wurden die Baurechte für den HAG 5/25 PS von der Mainzer Waggonfabrik Gebrüder Gastell übernommen. Die Produktion lief noch einige Zeit in DA weiter, bis die Verantwortlichen sie Ende 1925 nach Mainz Mombach verlegten. Zu diesem Zeitpunkt hatten in DA rund 300 Mitarbeiter etwa 350 HAG-Wagen gefertigt. Die „Mechanische Abteilung“ scheint über das Jahr 1925 hinaus in DA existiert zu haben. Laut Handelsregister erlosch die Firma endgültig am 18.03.1929. Die Produktion des 5/25 PS Wagens wurde in Mainz bis 1928 fortgesetzt. Immer noch unter dem Namen HAG verkauft, erschien sogar noch ein Nachfolgemodell mit einem 1,6 Liter 4-Zylinder-Motor. Aber zu einem Anlauf der Produktion des neuen Wagens scheint es nicht mehr gekommen zu sein, denn im selben Jahr stellte die Mainzer Waggonfabrik Gebrüder Gastell den Autobau ein. Nur ein 5/25 PS HAG hat die Wirren der Zeit überdauert und ist heute im Museum Ober-Ramstadt ausgestellt.

Lit.: Schollenberger, Werner: Hessische-Automobil-Gesellschaft. In: 75 Jahre Röhr Auto AG, 2002, S. 16f.; Ders.: Automobile in den 30er Jahren, Freiburg 2013; Ders.: Fast vergessen – Autos aus Südhessen. In: Hupe – das regionale Automagazin, Darmstadt Februar 2011, S. 16f.