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Orth, Hans

Pfarrer, Leiter des Hessischen Diakonievereins
* 23.05.1914 Darmstadt
† 19.10.2009 Darmstadt
Hans Orth wurde nach Beendigung seines Theologiestudiums in Gießen, Berlin und Tübingen von der – durch die Deutschen Christen dominierten – Kirchenleitung nicht in den Vikarsdienst aufgenommen. So war er kurze Zeit bei der Organisation Todt tätig, bevor er zum Dienst am „Westwall“ verpflichtet wurde. Nach einer Verletzung im Frankreichfeldzug konnte er im Oktober 1940 sein Vikariat in Michelstadt aufnehmen und wurde dann Verwalter der Pfarrstelle in Beerfelden. Nach einer Verhaftung durch die Gestapo im Frühjahr 1942 wegen Kritik an den vielen Sterbefällen in psychiatrischen Anstalten wurde er erneut eingezogen. Im November 1944 geriet er in französische Gefangenschaft. Orth wurde protestantischer Lagerpfarrer und Vertrauensmann in der Zitadelle in Besançon. Nach seiner Freilassung im Herbst 1948 kehrte er zurück nach DA in den Dienst der EKHN. Von 1949 bis 1966 war er Pfarrer des Nordbezirks der Johannesgemeinde. In dieser Zeit trieb er den Wiederaufbau des Gemeindehauses und der Johanneskirche voran. Er diente zudem als Gefängnispfarrer in DA, später auch als Jugendschöffe. Orth engagierte sich im Hessischen Diakonieverein (Diakonie), den er von 1967 bis Ende Mai 1976 leitete.

Lit.: 100 Jahre Hessischer Diakonieverein 1906-2006, Festschrift, hrsg. Hessischer Diakonieverein e.V. Darmstadt, Pfarrer Martin Zentgraf, Darmstadt 2006, S. 88-90.