Chemiker, Mineraloge
* 25.01.1797 Gernrode/Harz
† 27.03.1866 Darmstadt
Nach Schulbesuch in Gernrode und Nordhausen und mehrjähriger Tätigkeit als Apotheker studierte Karl August Friedrich Moldenhauer ab 1821 in Heidelberg, Paris und Leiden Mathematik und Naturwissenschaften, legte 1826 seine Staatsprüfung ab und promovierte zum Dr. phil im gleichen Jahr. Nach Tätigkeiten in Berlin, Clausthal und Marburg übernahm Moldenhauer im Herbst 1830 in DA die Leitung einer von Heinrich Emanuel Merck errichteten Chlorkalkfabrik. Seit 1831 erteilte er Unterricht in Chemie und Mineralogie zunächst an dem von Heinrich Wilhelm Pabst gegründeten landwirtschaftlichen Institut, seit 1835 an der Realschule und an der aus ihr hervorgegangenen Höheren Gewerbeschule, der Keimzelle der Technischen Universität. 1853 wurde ihm der Titel „Professor“ verliehen. Nebenbei ordnete er in Zusammenarbeit mit Johann Jakob Kaup, den er bereits 1823 in Leiden kennen gelernt hatte, die mineralogische Sammlung im Großherzoglichen Museum. Große wirtschaftliche Bedeutung erlangte ein von Moldenhauer entwickeltes Verfahren zur Herstellung von Zündhölzern, das er in einer Zündholzfabrik anwandte, die er zusammen mit zwei Partnern 1839 in DA gründete, aber bald nach Aschbach im Odenwald verlegte. Moldenhauer verfasste zahlreiche wissenschaftliche Werke, darunter einen Grundriss der Mineralogie (1838) und ein zweibändiges Lehrbuch der Chemie (1835). Er war Mitarbeiter an dem von Justus von Liebig und anderen herausgegebenen Handwörterbuch der reinen und angewandten Chemie. Der Moldenhauerweg in der Waldkolonie ist seit 1920 nach ihm benannt.
Lit.: Hessische Biographien. In Verbindung mit Karl Esselborn und Georg Lehnert hrsg. von Hermann Haupt, Darmstadt 1918-1934, Bd. 3, S. 249-251; Fleck, Peter: »Darmstädter Realismus« im Vormärz. Realschulwesen, Berufsbildungsfrage und höhere technische Bildung im Großherzogtum Hessen, Darmstadt und Marburg 1999 (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 119), S. 70, 178f., 266f.