Rechtsanwalt, Stadtrechtsrat, Bürgermeister
* 21.11.1902 Gießen
† 14.07.1996 Darmstadt
Ernst Holtzmann studierte von 1921 bis 1924 Rechts- und Staatswissenschaften in Gießen und München, 1930 promovierte er zum Doktor der Rechte. Nach kurzer Tätigkeit als Assessor in einer Anwaltskanzlei trat er am 15.06.1928 als Jurist in die Dienste der Stadt DA, seit 1932 im Beamtenverhältnis. 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft (03.09.1945) kehrte Holtzmann in seinen Beruf zurück. Am 23.10.1945 schied er auf Befehl der Militärregierung aus dem städtischen Dienst aus und eröffnete eine eigene Anwaltskanzlei. Hier war er für die Stadt als Justitiar tätig, bis er zum 01.11.1947 als Oberrechtsrat wieder eingestellt wurde. Die Stadtverordnetenversammlung wählte den CDU-Politiker am 02.12.1948 zum hauptamtlichen Stadtrat (Dienstantritt 21.12.1948). Am 27.06.1952 wurde ihm in diesem Amt die Funktionsbezeichnung Stadtrechtsrat verliehen, bevor er am 22.06.1962 zum Bürgermeister gewählt wurde. Am 30.11.1967 schied er wegen Erreichens der Altersgrenze aus diesem Amt aus. Sein Arbeitsschwerpunkt im Magistrat lag neben dem Rechtsamt auf den Gebieten Öffentliche Ordnung, Fuhramt und Gartenamt. Daneben war er von 1954 bis 1966 Abgeordneter im Hessischen Landtag.
Großes ehrenamtliches Engagement brachte Holtzmann über Jahrzehnte im Bauverein für Arbeiterwohnungen für den sozialen Wohnungsbau ein, eine der großen Nachkriegsaufgaben. Auch in der Städtepartnerschaftsarbeit (Partnerstädte), hier insbesondere mit Alkmaar, sowie im Natur- und Landschaftsschutz erwarb er sich große Verdienste. Seine Liebe zu Italien verband er mit langjährigem Wirken für die Dante-Alighieri-Gesellschaft. Lange Jahre ehrenamtlicher Arbeit in der Landessynode der Ev. Kirche in Hessen und Nassau (EKHN-Kirchenverwaltung) sowie im Landesausschuss des Hessischen Landesvereins für Innere Mission (Diakonie) in DA runden das Lebensbild ab. Für sein Wirken wurde er mit der Silbernen Verdienstplakette der Stadt DA (1967), dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1967), der Goldenen Plakette der Stadt Alkmaar (1967), dem Cavaliere Ufficiale der italienischen Regierung sowie mit dem Goldenen Kronenkreuz des Diakonischen Werkes (1973) ausgezeichnet.
Lit.: Schneider, Sabine: Belastete Demokraten. Hessische Landtagsabgeordnete der Nachkriegszeit zwischen Nationalsozialismus und Liberalisierung, Historische Kommission für Hessen, Marburg 2019, S.100-105.