Jurist, OB
* 07.04.1865 Groß-Gerau
† 10.03.1929 Darmstadt
Als Sohn eines in Büdingen, DA und Gießen tätigen Juristen entschied sich auch Wilhelm Glässing für die Rechts- und Verwaltungslaufbahn. In Gießen, wo er Jura, Geschichte und klassische Altertumswissenschaften studiert hatte, wurde Glässing 1894 zum Dr. jur. promoviert. Seine ersten Anstellungen als Jurist fand er bei der Stadt Gießen sowie als Amtsrichter in Offenbach. 1901 ernannte ihn die Stadt DA zum Beigeordneten. Es folgten die Beförderung zum Bürgermeister im Jahr 1904 und 1909 – nach dem frühen Tod des OB Adolf Morneweg – die Wahl zum Oberbürgermeister. In diesem Amt verblieb Glässing bis zu seinem Ableben im Jahr 1929. In seine Amtszeit fiel eine grundlegende Modernisierung des öffentlichen Verkehrswesens der Stadt DA, wobei sich Glässing insbesondere für zwei Anliegen engagiert hatte: die Verkehrsplanung im Zusammenhang mit dem Neubau des Hauptbahnhofs und die Gründung der HEAG (Entega). Aus der Sicht des Finanz- und Rechtsexperten äußerte sich Glässing in Vorträgen und Aufsätzen mehrfach zu grundsätzlichen Fragen der modernen Stadtentwicklung, darunter die Titel „Die Entwicklung der Stadt DA und die städtischen Finanzen“, (1910) und: „Wie können wir unsere öffentlich-rechtliche Verwaltung vereinfachen? Die Verwaltungsreform als deutsches Problem der Gegenwart“ (1926). Zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum empfing Glässing 1926 aus der Hand des sozialdemokratischen Finanzausschussvorsitzenden Wilhelm Leuschner die von Ernst Riegel gefertigte und noch heute in Gebrauch befindliche Amtskette des Oberbürgermeisters der Stadt DA.