Stadtlexikon Darmstadt

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Frühjahrs- und Herbstmesse

Graf Wilhelm von Katzenelnbogen erhielt 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern neben dem Stadtrecht auch das Marktprivileg (Stadtgeschichte). DA sollte jeweils dienstags einen Wochenmarkt abhalten, sowie einen Jahrmarkt, der zwei Tage vor und nach Mariä Geburt vom 6.-10.09. stattfinden sollte. Beiden Märkten wurden die Frankfurter Markt- und Handelsbräuche zugewiesen. 1529 stellte Landgraf Philipp der Großmütige ein neues Marktprivileg aus, nach dem jährlich zwei je dreitägige Jahrmärkte abzuhalten waren, der eine vom 23.-25.06., der andere jeweils einen Tag vor und nach dem Sonntag vor dem Andreastag (30.11.). Nach der landgräflichen Verfügung von 1642 sollten fünf eintägige Jahrmärkte stattfinden. 1660 wurde die Ausdehnung auf jeweils zwei Tage angeordnet. Die Jahrmärkte waren sowohl Verkaufs- als auch Vergnügungsmärkte. Das Angebot reichte von Haushaltswaren bis Vieh, die Schaulust wurde von Gauklern, Schauspielern und Musikanten befriedigt, Alkoholkonsum war selbstverständlich. Die Polizeiordnungen der Landgräfin Elisabeth Dorothea waren eine Reaktion darauf. 1724 erschien eine verschärfte Verordnung, die dem Vergnügen sehr enge Grenzen setzte. Im 18. Jahrhundert entstanden zunehmend Läden und Geschäfte, wodurch die fünf Jahrmärkte an Stellenwert einbüßten. Bedingt durch die Moller’sche Stadtplanung beschloss der Stadtrat 1827 die Jahrmärkte auf zwei jeweils 14-tägige zu reduzieren, die im Mai und Oktober auf dem Marktplatz zu halten waren. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts diente der Marktplatz der Verkaufsmesse. Auf dem Ludwigsplatz, später auch auf dem Paradeplatz/Friedensplatz und dem Ballonplatz (Alte Vorstadt), etablierte sich die Vergnügungsmesse. Nach dem Umzug der Firma Merck entstand der Mercksplatz, der ab 1909 als Messplatz diente. Nach einer Interimslösung auf dem Marienplatz (1965-1974) konnte der neue Messplatz am Nordbad (Hallenbäder) 1975 eingeweiht werden.