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Friedensplatz

Ursprünglich hieß der Platz westlich des Schlosses „Reitbahn“ und diente zum Reiten der Pferde, die im Jagdhaus (1704 von Landgraf Ernst Ludwig errichtet) und im Alten Marstall an der Westseite des Platzes standen. Auf dem Platz fanden auch Turniere statt, bei Hoffestlichkeiten wurde hier das Feuerwerk abgebrannt. Nachdem im Norden des Schlosses das Exerzierhaus errichtet worden war (an der Stelle des Hessischen Landesmuseums), wurde der Platz zum Exerzieren, vor allem aber für festliche Paraden genutzt und deshalb Paradeplatz genannt. Auch die Soldaten der Leibgardekaserne an der Alexanderstraße nutzten den Platz zum Exerzieren (Leibgarde, Kasernen). Er war völlig eben und mit Holzplanken, später mit Ketten abgesperrt, die an runden Steinsäulen aufgehängt waren. Der südliche Teil des Platzes am Weißen Turm hieß „Weißer-Turm-Platz“, seit dem Bau der Ernst-Ludwig-Straße „Ernst-Ludwig-Platz“. Ab 1897 war er durch die Straßenbahn und die Haltestelle Schloss vom Friedensplatz räumlich getrennt. Der Platz wurde erstmals bebaut, als 1898 in der Mitte das Denkmal für Großherzog Ludwig IV. errichtet und mit einer kleinen Anlage eingefasst wurde. Zugleich verkleinerte man den Friedensplatz im Norden erheblich durch den Neubau des Landesmuseums, dessen Südfront sich gegenüber dem alten Exerzierhaus etwa 20 Meter nach Süden vorschob. Das 1879 mitten auf dem Platz errichtete Landeskriegerdenkmal (Kriegerdenkmäler) rückte daher viel zu nah an die Treppenanlage des Museums heran und wurde 1906 vor den Museumsturm versetzt, wo es bis zu seinem Abriss 1952 stand. Entwürfe Alfred Messels und Friedrich Pützers für eine Art Ehrenhalle hinter dem Denkmal Ludwigs IV. wurden nicht verwirklicht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg diente der Friedensplatz, wie er seit 1949 genannt wurde, zunächst als Parkplatz. Im Zuge der Bauarbeiten für die Schlossgarage (1967/68) wurde der Platz durch den Bau von betonierten Hochbeeten (von der Bevölkerung als „Panzersperren“ apostrophiert), die Versetzung des Denkmals Ludwigs IV., den Bau des Tiefgarageneingangs mit dem Kiosk von Eis-Friedel an der Südseite und die Errichtung des Schlosscafés (Eröffnung am 05.04.1969) kleinteilig zergliedert, außerdem durch den Bau des Citiy-Rings von der nördlichen Randbebauung abgetrennt, obwohl diese (das Museum) nach wie vor die Adresse „Friedensplatz 1“ hat. Der City-Ring durchschnitt auch die alte Führung der Hochschulstraße, die seit 1890 aus dem Martinsviertel heraus am Hoftheater vorbei und entlang der Ostseite des Friedensplatzes zum Ernst-Ludwig-Platz führte und hier in die Rheinstraße mündete. Durch die Verlegung der Haltestelle Schloss und durch die geplante Neugliederung des Friedensplatzes bis 2019 will die Stadt in den kommenden Jahren die ursprüngliche Platzgestalt zurückgewinnen.

Lit.: Beeh, Wolfgang: Vom Parade- zum Friedensplatz vor Messels Museum in Darmstadt. In: Kunst in Hessen und am Mittelrhein, Heft 27, 1987, S. 15-31.