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Knodt, Manfred

Pfarrer, Historiker, Genealoge
* 11.08.1920 Schlitz
† 29.10.1995 Dreieich
Manfred Knodt entstammte von väterlicher und mütterlicher Seite alten hessischen Pfarrersfamilien. Nach dem Abitur in Friedberg 1937 studierte er Theologie in Marburg (dort u. a. bei Bultmann und von Soden), Wien und Erlangen. Nach der 1. Prüfung wurde er 1941 eingezogen (zuletzt Leutnant). Die Kriegsgefangenschaft in England wurde wegweisend für sein weiteres Leben. Im Gefangenenlager Colchester wurde Knodt 1945 ordiniert; anschließend war er bis zu seiner Entlassung 1948 an verschiedenen Orten als Lagerpfarrer für die Kriegsgefangenen tätig. Nach der Anerkennung der Ordination durch die Kirchenleitung absolvierte Knodt die noch ausstehende Seminarzeit in Herborn.

Seit 1949 war er an der Stadtkirche in DA tätig, ebenso als Prediger der Ev. Marienschwesternschaft. Einen seiner Interessenschwerpunkte bildete die ökumenische Versöhnungsarbeit mit England; so gehörte er dem Leitungsgremium der Nagelkreuzgemeinde Coventry an und organisierte u. a. viele Besuchsprogramme und ökumenische Freizeiten. Seine Leidenschaft galt außerdem der Geschichte seiner Heimatstadt DA und der Regentenfamilie, zu der er auch ein enges persönliches Verhältnis pflegte. Knodt gab seit 1957 das Kirchliche Jahrbuch für das Ev. Dekanat DA-Stadt heraus. Nach der Pensionierung 1984 widmete er sich verstärkt historischen Studien und promovierte 1987 in Gießen zum Dr. phil. mit einer Arbeit über den Darmstädter Hofprediger Ernst Zimmermann. Von 1984 bis 1995 war er Vorsitzender der Hessischen Familiengeschichtlichen Vereinigung. Die Stadt DA zeichnete Knodt mehrfach aus (1974 Bronzene und 1989 Silberne Verdienstplakette, 1980 Johann-Heinrich-Merck-Ehrung).

Lit.: Knodt, Manfred: Rundblick vom Stadtkirchenturm. Erinnerung an Darmstadts Weg aus den Trümmern, Darmstadt 1993; Lehsten, Lupold von: Zum Gedächtnis von Pfarrer Dr. Manfred Knodt. In: Hessische Familienkunde Bd. 22, 1995, Sp. 449f.