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Antes, Adam

Bildhauer
* 11.08.1891 Worms
† 28.11.1984 Worms
Nach Absolvierung einer Steinmetzlehre in Worms wurde Adam Antes 1905 bis 1908 von Daniel Greiner in Jugenheim in die Anfänge der künstlerischen Bildhauerei eingeführt. Durch Vermittlung des Kunsthistorikers Wilhelm Pinder (1878-1948) erhielt er 1912 ein Staatsstipendium für die Bildhauerklasse der Technischen Lehranstalten in Offenbach am Main. Von 1919 bis 1944 hatte Antes Wohnung und Atelier in DA, die Ausbombung im letzten Kriegsjahr zwang ihn 1954 zur Rückkehr nach Worms. In DA fand Antes Anschluss an expressionistische Künstlerkreise um die Schriftsteller Kasimir Edschmid und Wilhelm Michel, mit denen er 1919 auch zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe Darmstädter Sezession gehörte. Antes bezeichnete sich selbst als künstlerisch beeinflusst von den Bildhauern Lehmbruck, Brancusi, Hoetger und Mestrovic. Nach expressionistischen Frühwerken (Porträt Kasimir Edschmid, 1915) fand er in den 1920er Jahren zu einer gefälligen Formgebung im Stil des Art déco und trat in diesem Zusammenhang auch als Innendekorateur in Erscheinung. Als freier Künstler wurde Antes in dieser Zeit namentlich von der Essener Verlegerfamilie Girardet gefördert. Der gelernte Segelflieger fühlte sich neben seiner bildhauerischen Tätigkeit auch zur Gestaltung eines Nurflügelflugzeugs (Segelflug) berufen. Obwohl seinen intuitiv gewonnen Flugmodellen die Realisierbarkeit abging, sind sie nahezu alle als geniale Vorwegnahme technischen Produktdesigns in Erinnerung geblieben. Da sich Antes in den 1930er und 1940er Jahren als künstlerischer und kunstpolitischer Parteigänger des Nationalsozialismus exponierte, verlor er nach 1954 vorübergehend den Kontakt zur Darmstädter Kunstszene. Erst die in den frühen 1950er Jahren angelaufene Aktion Kunst am Bau bescherte ihm wieder öffentliche Aufmerksamkeit in DA. Seine Auftragsentwürfe für Freiplastiken (z. B. „Spielende Bären“, Wilhelm-Leuschner-Schule, um 1956) führte meist der Pfungstädter Steinbildhauer Ludwig Wälke (1920-1982) aus. Antes wurde 1929 mit dem Georg-Büchner-Preis und 1961 mit der Johann-Heinrich-Merck-Ehrung der Stadt DA ausgezeichnet. Das Wilhelm-Lehmbruck-Museum in Duisburg widmete ihm 1975 eine Retrospektive mit Skulpturen, Zeichnungen und Flugobjekten.

Lit.: Illert, Friedrich / Geisenheyner, Max: Adam Antes. Sein Werk an seinem 60. Geburtstag, Worms 1952.