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Hofmann, Ludwig von

Maler, Grafiker, Buchillustrator
* 17.08.1861 Darmstadt
† 23.08.1945 Pillnitz bei Dresden
Nach Ausbildungsjahren an den Kunstakademien in Dresden und Karlsruhe (Meisterschüler bei Ferdinand Keller) sowie Studienaufenthalten in München und an der Académie Julian in Paris ließ sich Hofmann 1890 in Berlin nieder. Hier gehörte er seit 1892 u. a. mit Walter Leistikow oder Max Klinger zur Gruppe der XI und seit 1898 zur Berliner Secession. 1894 bis 1900 hielt er sich meist in Italien auf. Seit 1903 dozierte er an der Großherzoglichen Kunstschule in Weimar und von 1916 bis 1931 an der Dresdner Kunstakademie. Hofmanns Werke sind beeinflusst von Puvis de Chavannes, Albert Besnard und insbesondere von Hans von Marées. Die bevorzugten Sujets seiner dekorativen und idealistischen Bilder sind Idyllen und arkadische Landschaften mit Tanzenden, Badenden und Reitern als Sinnbilder des paradiesisch-harmonischen Einklangs von Mensch und Natur. Hofmanns Werke spiegeln mit den lebensreformerischen Themen wie Tanzreform oder modernes, bewegtes Menschen- und ästhetisches Körperbild die Aufbruchsbewegung und das neue Lebensgefühl der Jahrhundertwende. Sein Oeuvre belegt die Verflechtung mit den Kunstschöpfungen aus Tanz, Theater und Literatur. Stefan George, Gerhart Hauptmann, Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke oder Thomas Mann waren von Hofmanns Kunst berührt. Neben Gemälden und dekorativen Wandbildern (u.a. für das Nationaltheater Weimar, die Universität Jena, für das Gasthaus Auerbachs Keller oder die Deutsche Nationalbibliothek Leipzig sowie in Kooperation mit Henry van de Velde u.a. für das Werkbundtheater Köln), Zeichnungen, Druckgraphiken, Buchillustrationen, Fächern, Rahmen, Entwürfe für Teppiche und Bühnenbilder schuf Hofmann für die Kunstzeitschrift „Pan“ zahlreiche Illustrationsentwürfe, Kunstbeilagen und die Einbanddecke. Mit seiner Vaterstadt blieb Hofmann zeitlebens verbunden, seine Arbeiten waren hier regelmäßig ausgestellt. Die Ausstellung der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe von 1901 zeigte im Haus Habich und im Haus der Flächenkunst zwei seiner Arbeiten. Das Institut Mathildenhöhe widmete dem Künstler 2005 eine große Retrospektive. Ludwig von Hofmann war Sohn des Ministers Karl von Hofmann und Neffe des Malers Heinrich Hofmann.

Lit.: Roberts, Contessa: Auf der Suche nach dem entschwebten Land der Griechen. Der Maler und Grafiker Ludwig von Hofmann (1861-1945), Diss. Freiburg im Breisgau 2001; Ludwig von Hofmann (1861-1945). Arkadische Utopien in der Moderne. Hrsg. von Annette Wagner und Klaus Wolbert, Katalog Institut Mathildenhöhe, Darmstadt 2005; Senti-Schmidlin, Verena: Rhythmus und Tanz in der Malerei. Zur Bewegungsästhetik im Werk von Ferdinand Hodler und Ludwig von Hofmann (Diss. Fribourg), Hildesheim 2007; Wagner-Wilke, Annette: Ludwig von Hofmann und das Wandbild. Diss. Freiburg im Breisgau 2011; Ludwig von Hofmann: Sehnsucht nach dem Paradies. Katalog Städtische Sammlungen Freital, Dresden 2011; Wagner-Wilke, Annette: Ludwig von Hofmann. In: Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 74, S. 144-146.