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Hartig, Georg Ludwig

Staatsrat, Forstwissenschaftler, Oberlandforstmeister
* 02.09.1764 Gladenbach, Hessen
† 04.02.1837 Berlin
Georg Ludwig Hartig ließ sich 1780 bei seinem Vater in Gladenbach als Förster ausbilden und studierte ab 1781 in Gießen Mathematik, Grund- und Hilfswissenschaften sowie Kameralistik. Nach Abschluss des Studiums trat er 1785 sein unbesoldetes Eingangsamt als Forstakzessist beim Oberforstkollegium in DA an. Nach einem Jahr wurde er, 21-jährig, Forstmeister und Chef der Solms-Braunfels’schen Waldungen in Hungen, wo er zugleich eine forstliche Meisterschule gründete. Seine nächsten beruflichen Stationen führten ihn 1796 als Landforstmeister nach Dillenburg und 1806 als Oberforstrat nach Stuttgart. 1811 wurde Hartig als Staatsrat und Preußischer Oberlandforstmeister nach Berlin berufen. Hier ordnete er das Forstwesen, beendete die Korruption durch Trennung von Haushalts- und Kassenwesen und verhinderte den beabsichtigten Verkauf der Preußischen Staatsforsten nach der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt.

Hartig gilt als Vater des sogenannten Oberförstersystems und des Einheitsforstamts (Staats-, Kommunal- und Privatbesitz werden einheitlich bewirtschaftet). Nahezu 26 erfüllte Jahre verbrachte Hartig in Berlin als Chef der preußischen Forstverwaltung, wo er zugleich die akademische Forstlehrtätigkeit einführte und sein ergiebiges fachschriftstellerisches Lebenswerk von 21 forstlichen Fachbüchern über das gesamte Forst- und Jagdwesen abschloss. Auch gab er die Fachzeitschrift „Allgemeines Forst- und Jagdarchiv“ heraus. 1831 wurde er von der Philosophischen Fakultät zu Berlin zum Dr. h. c. promoviert. Hartig hat für ganz Mitteleuropa das bis in die Gegenwart gültige und seit der Konferenz von Rio für das 21. Jahrhundert weltweit zählende „Prinzip der Nachhaltigkeit“ zum Grundgesetz der Forstwirtschaft entwickelt. Auf dem von Georg Moller in der Darmstädter Fasanerie entworfenen Hartig-Denkmal, das, finanziert durch eine Sammlung des Darmstädter Oberforstpräsidenten Philipp Engel von Klipstein, 1840 eingeweiht wurde, ist eingraviert: „Dem Andenken an Dr. G. L. Hartig, geboren zu Gladenbach in Oberhessen, am 2. September 1764, gestorben zu Berlin als Königlicher Oberlandforstmeister am 4. Februar 1837, von seinen Schülern und Verehrern aus Deutschland, Frankreich und Polen“.

Lit.: Weimann, Hans-Joachim: Hartigiana. Georg Ludwig Hartig inmitten von fünf Generationen einer Försterfamilie. Fundstücke und Zusammenhänge, Biebertal 1990; Biographien bedeutender hessischer Forstleute, hrsg. von der Georg-Ludwig-Hartig-Stiftung, Wiesbaden 1990, S. 263-270.