Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter
* 20.02.1887 Berlin
† 14.05.1980 Santa Monica/Kalifornien USA
Carl Ebert begann 1909 als Schauspieler unter Max Reinhard in Berlin, war von 1915 bis 1922 Schauspieler und Regisseur in Frankfurt/Main, danach wieder in Berlin und leitete dort auch an der Musikhochschule die Klassen für den Schauspielnachwuchs. 1927 bis 1931 arbeitete Ebert als Generalintendant des Hessischen Landestheaters DA, wo er sich für das Musiktheater zu interessieren begann. Von 1931 bis 1933 war er Intendant der Städtischen Oper Berlin. Nach der Emigration 1933 lebte Ebert bis 1936 in Buenos Aires, danach bis 1946 in Ankara. 1934 war Ebert Mitbegründer und bis 1939 künstlerischer Leiter der Festspiele Glyndebourne, die er von 1947 bis 1959 erneut leitete, ab 1954 bis 1961 Intendant der Städtischen (später Deutschen) Oper Berlin.
In seiner Darmstädter Zeit bot er großartiges Theater, sei es bei Klassikeraufführungen, sei es bei dem Einsatz für das meist stark umstrittene zeitgenössische Theater (Brecht, Bruckner). Bei konsequenter Absage an meist oberflächlichen Naturalismus und Historismus, bei Reduktion der Bühnenmittel auf das Wichtigste, verdeutlichte seine Regiearbeit das dichterische Anliegen. Wie später bei Gustav Rudolf Sellner und Harro Dicks sprach man vom „Darmstädter Stil“. Weitblick zeigte Ebert auch bei der Wahl seiner Mitarbeiter: Als Generalmusikdirektor engagierte er Karl Böhm, als Bühnenbildner den bald international bekannten Wilhelm Reinking, als Opernspielleiter den später als Filmregisseur erfolgreichen Arthur Maria Rabenalt. Dem hervorragenden Schauspielensemble gehörten Künstler wie Bernhard Minetti und Werner Hinz an.
Lit.: Blubacher, Thomas: Carl Ebert. In: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Zürich 2005, Bd. 1, S. 510-511.