Stadtlexikon Darmstadt

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Mendelssohn, Arnold

Komponist
* 26.12.1855 Ratibor
† 19.02.1933 Darmstadt
Mendelssohn, Großneffe von Felix Mendelssohn Bartholdy, verbrachte die Schulzeit in Berlin und Danzig, wurde am Königlichen Institut für Kirchenmusik in Berlin ausgebildet, ging 1880 nach Bonn als Universitätsmusiklehrer, Organist und Chorleiter an der Neuen Kirche (Kreuzkirche), wo er zum ersten Mal Passionen von Heinrich Schütz wieder in der Originalgestalt aufführte, war 1882-1885 Musikdirektor in Bielefeld und wurde 1885 Kompositionslehrer und Lehrer für Orgelspiel am Konservatorium in Köln. Seit 1891 wirkte er als Musiklehrer (1899 Titel „Professor“, 1924 pensioniert) an den beiden Gymnasien (später nur noch am Ludwig-Georgs-Gymnasium) in DA und war zugleich Hessen-Darmstädtischer Kirchenmusikmeister. Von 1891 bis 1908 dirigierte er den Kirchengesangverein an der Stadtkirche, mit dem er zum ersten Mal in DA Schütz’sche Passionen und Bach’sche Kantaten aufführte. Von 1912 bis 1913 war er Dozent am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt/Main, wo Paul Hindemith sein Kompositionsschüler war. Private Kompositionsschüler Mendelssohns waren in den 1920er Jahren Günther Raphael, Kurt Thomas und Heinrich Spitta. 1922 wurde ihm die Oberleitung des Seminars zur Vorbereitung auf die Staatsprüfung für Musiklehrer an der neu gegründeten Städtischen Akademie für Tonkunst übertragen. Ehrungen u. a.: 1923 Georg-Büchner-Preis (zusammen mit dem Dichter Adam Karrillon), 1930 Ehrenbürger der Stadt DA, Gedenktafel Wohnhaus Klappacher Straße 94. Sein Grab auf dem Bessunger Friedhof ziert die von seiner Tochter Dorothea geschaffene Skulptur „Mädchen mit Tränenkrüglein“. Das kompositorische Werk von Mendelssohn umfasst zahlreiche, meist geistliche Chorwerke, Lieder für Gesang und Klavier, drei Opern u. a.

Lit.: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. 2. neu bearbeitete Ausgabe. Personenteil, hrsg. von Ludwig Finscher, bisher 14 Bde., Kassel 1999–2005, Personenteil Bd. 11, Sp. 1642-1644; Balz, Hans Martin: Arnold Mendelssohn und die evangelische Kirchenmusik. In: Musik in Darmstadt zwischen den beiden Weltkriegen. Mit Beiträgen von Oswald Bill, Philipp Schweitzer, Hans Martin Balz und Ludwig Nöll, hrsg. von Hubert Unverricht und Kurt Oehl, Mainz 1980 (Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Nr. 18, S. 57-94; A. Mendelssohn: Gott, Welt und Kunst, (hrsg. v. W. Ewald), o. O. 1949; Darmstädter Ehrengräber, Darmstadt 2016 (Darmstädter Schriften 105), S. 143-145.