1912 wurde der „Darmstädter Schwimmclub Jung-Deutschland“ gegründet, der kurz nach seiner Gründung bereits 42 Mitglieder zählte. Der Verein hielt seine Übungsstunden im Großen Woog ab, im Winter wurde als Ausgleichssport Hockey gespielt. Erste sportliche Erfolge errang die 1916 gegründete Damenabteilung mit drei deutschen Meistertiteln über 3 x 100 Meter Brust (1919-1921). 1924 gewann Friedel Berges zwei deutsche Meistertitel, wurde 1926 mit der 4 x 200 Meter-Staffel Europameister und nahm an den Olympischen Spielen 1928 teil. 1920 wurde eine Wassersportabteilung gegründet, die über eine Bootshalle am Altrhein und seit 1923 über ein Sportlerheim in Erfelden verfügte. 1936 wurde der SC „Jung-Deutschland“ mit der Schwimmabteilung der TSG 1846 zwangsvereinigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden die Mitglieder zunächst als Wassersportabteilung des SV Darmstadt 98 eine neue Heimat, bis sich der Verein 1949 unter dem Namen „Darmstädter Schwimm- und Wassersportclub 1912“ (DSW) neu gründete. Am 06.07.1955 wurde das neue Clubheim am Westufer des Großen Woogs eingeweiht. Im Anschluss folgte am 09./10. Juli ein Schwimmländerkampf Deutschland-Schweden. Bis 1976 blieb der Verein am Woog und wanderte dann in das neue Schwimmleistungszentrum im Bürgerpark Nord (Freibäder) ab. Seit 1964 richtet der DSW hier das Internationale Schwimmfest aus. 1962 erhielten auch die Wassersportler am Altrhein ein neues Vereinsheim mit Bootshalle. Die vor dem Zweiten Weltkrieg gegründete Wasserballabteilung ging 1970 zusammen mit den Wasserballern der TSG 1846 und der TG 1875 im „Wasserballverein Darmstadt 1970“ auf.
Treibende Kraft bei der Neugründung und dem Neubau des Vereinsheims war Karl Wilhelm Leyerzapf (1908-1984), schon vor 1933 Mitglied und Vorsitzender des SC „Jung-Deutschland“. Er war 1960 bis 1960 Vorsitzender des DSW, 1960-1966 Präsident des Deutschen Schwimmverbands (DSV), Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees und 1967 bis 1970 erster Präsident der deutschen Sporthilfe. Leyerzapf begleitete die deutschen Schwimmer zu den Olympischen Spielen 1960 in Rom und 1964 in Tokio, darunter auch Schwimmer des DSW, der unter Leitung des Trainers Janos Sartori (1958 bis 1975, seit 1959 auch erster Bundestrainer des DSV) mehrere Weltklasseschwimmer und -schwimmerinnen hervorbrachte: Ingrid Künzel und Hans Köhler nahmen an den Sommerspielen 1956 in Melbourne teil. Traudi Beierlein wurde in Tokio 1964 Sechste im Staffelendlauf, Uwe Jacobsen holte Staffelsilber. Hans-Joachim Klein, der bereits in Rom 1960 teilnahm, holte in Tokio dreimal Silber, einmal Bronze, war daneben mehrfacher deutscher Meister, vielfacher Rekordhalter und 1964 Weltrekordhalter über 200 m Freistil. Heike Hustede, mehrfache deutsche Meisterin und Rekordhalterin, wurde 1964 im Endlauf über 100 m Delphin Sechste, gewann 1968 in Mexiko Bronze mit der 4 x 100 Meter-Lagenstaffel und nahm auch an den Olympischen Spielen in München 1972 teil. Die erfolgreichsten DSW-Schwimmer der 1980er Jahre waren Thomas Lebherz und André Schadt, die viele deutsche Meisterschaften gewannen, Rekorde aufstellten und 1985 und 1989 Europameister wurden. In den letzten Jahren sind v. a. Yannick Lebherz und Marco Koch zu nennen. Heute zählt der DSW ca. 1.700 Mitglieder. Neben den Abteilungen Schwimmen und Wassersport gibt es seit 1977 eine Volleyball- und seit 1994 eine Triathlonabteilung. Das alte Vereinsheim am Woog wurde im November 2011 abgerissen und machte einem Restaurant-Neubau Platz.
Lit.: Weis, Dennis: Die Sportgeschichte von Darmstadt. Versuch eines sporthistorischen Reiseführers, Diplomarbeit, Köln 2005, S. 206-211, 238-243; 100 Jahre DSW12 Darmstadt, Sonderheft zum 100-jährigen Jubiläum, hrsg. Darmstädter Schwimm- und Wassersportclub 1912 e.V., Darmstadt 2012.