Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lagen auf dem Gebiet der Stadt DA etwa 3 Millionen cbm Trümmerschutt, ohne deren Beseitigung an einen Wiederaufbau nicht zu denken war. Vor Kriegsende konnten nur die Hauptverkehrsstraßen frei geräumt werden. Unzählige schmale Pfade schlängelten sich durch die Darmstädter Trümmerlandschaft. Unter der Aufsicht des Tiefbauamts arbeiteten zunächst private Baufirmen mit ihren eigenen Arbeitskräften. Das Arbeitsamt stellte außerdem ehemalige „Parteigenossen“ der NSDAP ab. Da dies nicht ausreichte, wurden ab Mai 1946 alle männlichen Darmstädter zwischen 16 und 60 Jahren verpflichtet, einmal im Monat einen Tag bei der Trümmerräumung zu arbeiten. Abgefahren wurde der Schutt mit der Trümmerbahn, die aus 24 Lokomotiven und 257 Muldenkippern bestand; für sie wurden 14 km Gleise durch die ganze Stadt verlegt. Die Hauptmasse wurde auf den Exerzierplatz befördert, dort in einer Trümmermühle zu Splitt verschiedener Körnungen aufbereitet und als Baumaterial verkauft. Vorher wurden Metall, Bauträger und wieder verwendbare Bruch- und Backsteine aussortiert. Der überzählige oder nicht verwertbare Schutt wurde auf mehreren Kippen im Stadtgebiet und im Wald abgelagert. Auch die mittlerweile rekultivierte Bodenkippe West an der Autobahn entstand bei der Trümmerräumung. Die Trümmermühle verarbeitete bis zu ihrer Schließung am 31.03.1958 rund 300.000 cbm Schutt. Auf dem Gebiet der Altstadt und auf vielen weiteren Privatgrundstücken lagen Trümmer so lange, dass sich eine eigene Vegetation entwickelte, die von Botanikern untersucht wurde.