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Müller-Hickler, Hans

Maler, Inhaber einer Kunstglaserei
* 02.03.1860 Bensheim
† 21.06.1933 Mainz-Gonsenheim
Hans Müller-Hickler war der Schwager von Kommerzienrat Gustav Hickler. Nach der Hochzeit mit dessen Schwester Marie Luise (25.06.1862–08.04.1934) im Jahr 1884 nahm er den Namen „Müller-Hickler“ an, um den im Mannesstamm ausgestorbenen Namen „Hickler“ weiter zu führen. Müller-Hickler schlug zunächst die Offizierslaufbahn ein, war dann Reserveoffizier und nahm später als Major und Bataillonskommandeur des Darmstädter Leibgarderegiments (Leibgarde) am Ersten Weltkrieg teil. Bis 1894 lebte er mit seiner Familie in Bensheim, 1895 bis 1900 betrieb er eine Werkstatt für Glasmalerei in Aachen, kehrte dann nach DA zurück, um hier ebenfalls eine sehr erfolgreiche Kunstglaserei zu unterhalten, die er 1910 mit der des Konkurrenten Endner zu „Glasmaler Endner und Co. Hans Müller-Hickler Nachfolger“ verband. 1903 konvertierte Müller-Hickler vom kath. zum ev. Glauben. Kaum eines seiner Werke hat sich erhalten. Das 1893 für seinen Schwager entworfene Glasfenster der Schlosskapelle in Babenhausen ist ebenso verloren wie sein vermutlich bedeutendstes Werk, das Glasfenster für die Totengruft der Zarenkapelle in der Peter- und Paulsfestung in St. Petersburg (1905). Das Stadtarchiv Aachen bewahrt eine Entwurfszeichnung für Fenster am Aachener Rathaus auf. In einem Privathaus in Bad Homburg hat sich ein großes Bogenfenster mit Bleiverglasung aus Müller-Hicklers Aachener Zeit erhalten. Ebenfalls noch vorhanden sind die drei Kirchenfenster für den Chorraum der Bergkirche in Seeheim-Jugenheim, die Müller-Hickler 1902 schuf, zwei Fenster der ev. Schlosskirche in Bad König sowie die Fenster der Dorfkirche von Wingershausen bei Schotten (Vogelsberg), alle aus dem Jahr 1904, und der ev. Kirche in Undenheim/Rheinhessen von 1905. In seiner Freizeit beschäftigte er sich mit Waffen- und Rüstungskunde, verfasste zahlreiche waffenkundliche Artikel und als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Hessischen Landesmuseums auch den 1923 erschienenen Führer durch den Waffensaal. Als begabter Maler und Zeichner illustrierte Müller-Hickler seine Veröffentlichungen selbst. Auch die Einrichtung der Waffensammlung seines Schwagers Gustav Hickler in Schloss Babenhausen hat er betreut. Müller-Hickler war für das Metropolitan Museum in New York tätig und war Mitbegründer und Ehrenvorsitzender des Bundes Hessischer Leibgardisten.