Stadtlexikon Darmstadt

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Müller-Linow, Bruno

Maler, Grafiker
* 31.07.1909 Pasewalk/Pommern
† 18.03.1997 Hochscheid/Hunsrück
Bruno Müller-Linow studierte von 1927 bis 1931 Malerei an der Staatlichen Kunstschule Berlin, dann an der dortigen Universität Germanistik. In dieser Zeit war seine Auffassung geprägt von der nachexpressionistischen Malerei in Berlin, nicht zuletzt von einer spürbaren Auseinandersetzung mit der Farbigkeit der „Fauves“. In Berlin fand er die ersten Motive seiner Werke und mit ihnen zur Eigenständigkeit. Von 1934 bis 1936 war er Zeichenlehrer an einem Gymnasium in Westfalen, 1936 bis 1943 Dozent an der Hochschule für Lehrerbildung in Lauenburg (Pommern). In den 1930er Jahren beschäftigte sich der Künstler intensiv mit der Landschaftsmalerei, darauf folgten erste Städtebilder. Während eines Rom-Aufenthaltes, wo er 1942 Stipendiat der Deutschen Akademie war, erhielt seine Malerei bedeutsame neue Impulse. Die Begegnung mit dem späten Schaffen Max Beckmanns lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Verwendung des Schwarz als grafisches Gerüst, das die Leuchtkraft der Farbflächen isoliert. 1945 war er Lehrer an der Werkkunstschule in Braunschweig, 1955/56 Direktor der Werkkunstschule in Trier. 1956 bis zur Emeritierung 1976 lehrte Müller-Linow in DA an der TH Darmstadt Freies Zeichnen, Malen, Grafik sowie Angewandte Plastik. Am Studentenwohnheim, Lichtwiesenweg 9, erinnert ein Wandmosaik von 1961 mit dem Titel „Vin“ an den Maler, Grafiker und Professor, der im Alter von 88 Jahren starb. Sein Sohn Markwart Müller-Linow organisiert Ausstellungen und zeigt Malerei von lokalen Künstlern, des expressionistischen Realismus sowie Arbeiten von Malern der „verschollenen Generation“, jener Gruppe der zwischen 1890 und 1905 Geborenen, die nach 1933 im Ruch der „Entartung“ standen. Hierfür eröffnete er 1985 die Galerie „Bilderkabinett“ in der Darmstädter Wilhelm-Leuschner-Straße 22. Seit 2002 befindet sich die Galerie in der Seeheimer Straße 15 in Jugenheim.

Lit.: Kunst im öffentlichen Raum in Darmstadt 1641-1994. Hrsg. von Roland Dotzert und Klaus Wolbert. Bearb. von Emmy Hoch, Darmstadt 1994, S. 398; Imiela, Hans-Jürgen: Bruno Müller-Linow (1909-1997), Alsbach 1999.