Galerieinspektor
* 27.07.1784 Bonn
† 05.04.1835 Darmstadt
Nach nicht beendetem Jurastudium begann Franz Hubert Müller 1801 als Autodidakt zu malen. Bis 1814 arbeitete er als Hofmaler des Fürsten Georg Heinrich von Waldeck am Hof König Jerômes von Westfalen in Kassel, wo er durch das Kopieren von Werken der Kasseler Galerie und dabei insbesondere von Rembrandt geprägt wurde. Es folgten Reisen nach Moskau und St. Petersburg als Porträtmaler russischer Militärs. Anschließend ließ er sich in Frankfurt/Main nieder und wurde 1816 von Großherzog Ludewig I. nach DA berufen, um zunächst als Galerieinspektor ab 1817 die großherzogliche Sammlung zu ordnen. Nachdem er 1820 den ersten gedruckten Katalog der Darmstädter Galerie vorgelegt hatte, wurde er 1823 zum Galerie-Direktor ernannt. 1824 verlieh ihm die Universität Gießen den Doktorgrad. Bereits 1818 hatte Müller in den Räumen des Museums eine Zeichenschule gegründet, in der junge Künstler wie Peter App und wahrscheinlich August Lucas sich an den Vorbildern der Sammlung und durch Naturstudien schulen sollten. Seit 1819 war Müller auch als Zeichenlehrer am Pädagog tätig als Nachfolger des Bildhauers Johann Tobias Eckardt. Bereits seit 1818 regelte auf Initiative Georg Mollers ein Gesetz die Dokumentation und den Erhalt bedeutender Baudenkmäler im Großherzogtum. Dies veranlasste Müller, sich der Erforschung der Oppenheimer Katharinenkirche zu widmen, deren Dokumentation er zwischen 1823 und 1836 (postum) in einem opulenten Tafelwerk in acht Lieferungen vorlegte. Nur zwei Jahre nach dem Kölner Domwerk von Sulpiz Boisserée erschienen, sollte das Werk Müllers jedoch nicht die Wiederherstellung der Katharinenkirche vorantreiben, sondern zeitgenössischen Künstlern nachahmenswerte Vorbilder an die Hand geben. Dennoch wurden die mit Sammlungsstücken des Darmstädter Museums vervollständigten Ansichten Müllers ab 1843 bei der ersten Restaurierung der Kirche als Vorlage benutzt. 1837 erschienen Müllers „Beiträge zur deutschen Geschichtskunde durch Kunstdenkmale mit vorzüglicher Berücksichtigung des Mittelalters“. Müller hatte sieben Kinder, von denen drei Söhne sowie ein Enkel Maler und Kupferstecher wurden.
Lit.: Bott, Barbara: Gemälde hessischer Maler des 19. Jahrhunderts im Hessischen Landesmuseum