Am 01.10.1984 gründete ein kleiner Kreis interessierter Kunstfreunde das Archiv Darmstädter Künstler (ADK), das sich seit 1998, mit dem Umzug in das John-F.-Kennedy-Haus (heute Literaturhaus), in „Kunst Archiv Darmstadt“ umbenannte. Entstanden ist das Kunst Archiv aus der Arbeit und in den Räumen der 1976 gegründeten privaten Galerie Netuschil, die sich in den ersten Jahren ihrer Tätigkeit vor allem der Darmstädter Kunstgeschichte und vergessenen Künstlern der Region widmete. Das Kunst Archiv versteht sich als Dokumentationsstelle der gesamten bildenden Kunst im Raum DA. In rund 600 gut gefüllten Ordnern steht umfangreiches Archivmaterial zu Künstlern, Kunstwerken und zum Ausstellungsgeschehen vom Beginn der Darmstädter Kunstgeschichte bis zur Gegenwart, ebenso wie eine Präsenzbibliothek mit über 4.000 Bänden – Künstlermonografien, Ausstellungs- und Kunstkatalogen und eine Sammlung von Videofilmen zu Kunst und KünstlerInnen – den fast 550 Mitgliedern des Archivs, der wissenschaftlichen Forschung und der allgemeinen öffentlichen Nutzung zur Verfügung.
Das Kunst Archiv bewahrt darüber hinaus die umfangreichen Archive und Nachlässe zum Werk von Karl Thylmann und Annelise Reichmann. Eine im ständigen Aufbau befindliche Sammlung Darmstädter Kunst, aus der in regelmäßigen Abständen in den eigenen Räumen Ausstellungen gezeigt werden, umfasst Werkgruppen von Well Habicht, Heinrich Reinhard Kröh, Wilhelm Loth, Helmut Lortz, Wilhelm Philipp, Karl-Heinz Schnabel, Jörg Sussebach, Robert Cauer, Ölbilder, Aquarelle und Grafiken verschiedener Künstler, sowie die schriftlichen Nachlässe des Bildhauers Fritz Schwarzbeck und des Kunstkritikers Robert D’Hooghe. Das Archiv verfügt darüber hinaus über eine Plakatsammlung. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm bietet das Kunst Archiv neben der Dokumentations- und Archivarbeit an: Museumstage und mehrtägige Kurzreisen, kunsthistorische Vorträge und fachkundige Führungen durch Ausstellungen in- und außerhalb DAs, Atelierbesuche und Werkstattgespräche. Das Archiv gibt Kataloge und Publikationen zur Kunst und Kunstgeschichte in DA heraus, so 1987 das Handbuch „Kunstszene Darmstadt – Verzeichnis bildender Künstler in Darmstadt“ (erweitert und überarbeitet 1997 und 2012). Betreut wird das Kunst Archiv von ehrenamtlich tätigen Kunstinteressierten.
Lit.: Stadt der Künste Darmstadt, 25 Jahre Kunst Archiv Darmstadt, Edition Darmstadt 101, Hrsg. Kunst Archiv Darmstadt, Darmstadt 2009; Kunstszene Darmstadt A bis Z, Verzeichnis bildender Künstler in und um Darmstadt, Hrsg. Kunst Archiv Darmstadt e.V., Darmstadt 2012; Netuschil, Claus K.: Von Eugen Bracht bis Pierre Kröger. Ein Darmstädter Bilderschatz von 1900 bis 2000. HEAG-Schenkung an das Kunstarchiv Darmstadt, Darmstadt 2015.