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Heyl zu Herrnsheim, Maximilian von

Berufssoldat
* 23.08.1844 Worms
† 26.02.1925 Worms
Maximilian von Heyl zu Herrnsheim entstammte der seit dem Mittelalter und bis heute noch in Worms ansässigen Fabrikantendynastie Heyl zu Herrnsheim. Das Kunsthaus „Heylshof“ in Worms neben dem Dom ist neben den ehemals Dalberg’schen Gütern in Worms-Herrnsheim der alte Sitz der Familie. 1854 zog Heyl mit seiner Familie von Worms nach DA, besuchte die „Schmitze Schul“, kam schon als Junge in Kontakt zum großherzoglichen Hof und zählte zum engeren Freundeskreis des Prinzen Wilhelm (1845-1900, jüngster Bruder von Großherzog Ludwig IV.). Schon in dieser Zeit zeigte er ausgeprägtes Interesse für militärische Verhaltensweisen und schlug deshalb die militärische Laufbahn ein. Mit 16 Jahren trat er 1860 in das Leibdragonerregiment Nr. 24 ein, nahm als Leutnant am Krieg 1866 gegen Preußen und im Stab der von Erbprinz Ludwig (Ludwig IV.) befehligten Hessischen Division am Krieg 1870/71 gegen Frankreich teil. Anschließend nahm Heyl seinen Abschied, blieb dem hessischen Militär als Offizier à la Suite aber weiterhin verbunden, förderte die im Gefolge des Kriegs 1870/71 gegründeten hessischen Kriegervereine und übernahm 1911 bis 1917 den Vorsitz im hessischen Landesverband des „Bundes Jungdeutschland“, einer von Preußischen Offizieren gegründeten, aus heutiger Sicht nationalistischen und militaristischen Organisation, die sich die körperliche Ertüchtigung der männlichen Jugend im Hinblick auf ihre militärische Verwendbarkeit zum Ziel gesetzt hatte und sie zu Vaterlandsliebe und Opferwillen erziehen wollte.

1871 bis 1890 lebte Maximilian Heyl, der 1886 in den Adelsstand erhoben wurde, zusammen mit seiner Frau Doris hauptsächlich in Worms, widmete sich der Verwaltung seines umfangreichen Besitzes und dem Aufbau einer bedeutenden Kunstsammlung. 1876 erwarb das Paar den Riedeselschen Garten in DA mit dem zugehörigen Herrenhaus und lebte zeitweise in der Haupt- und Residenzstadt. 1890 ließen sich Maximilian und Doris von Heyl zu Herrnsheim entgültig in DA nieder. Gabriel Seidl errichtete in der Weyprechtstraße eine Stadtvilla mit prächtigem Garten, den so genannten „Heylshof“. Heyl zu Herrnsheim wirkte als Förderer der Kunst in seiner Heimatstadt Worms und in DA. Auf seine Initiative und Förderung gehen die Errichtung des Wormser Paulus-Museums (1881) und der Lutherbibliothek im Museum (1883) zurück, die er beide auch mit Stücken aus seiner Sammlung ausstattete. Von 1888 bis 1923 war er Vorsitzender des Wormser Altertumsvereins. Als Kunstsammler und Mäzen förderte er besonders den Maler Arnold Böcklin durch Ankauf vieler Gemälde und Zeichnungen. Seine umfangreiche Sammlung schenkte Heyl zu Herrnsheim 1924 der Stadt DA mit der Maßgabe, sie im Hessischen Landesmuseum aufzubewahren und auszustellen. Für diese Schenkung ernannte die Stadt Heyl zu Herrnsheim am 17.07.1924 zum Ehrenbürger. Die TH Darmstadt ernannte ihn zum Dr. Ing. ehrenhalber. Nach seinem Tod wurde Heyl zu Herrnsheim in Herrnsheim in der Familiengruft beigesetzt. Seine Witwe Doris, geb. Stein (18.10.1848-06.02.1930), lebte bis zu ihrem Tod in der Darmstädter Villa. Der Heylshof wurde ab 1936 von der Hitlerjugend genutzt, 1938 bis 1941 vom Reichsbund für Leibesübungen. 1941 erwarb die Reichspost das Gebäude, um dort wohl ein Postmuseum zu errichten. Die Zerstörung des Gebäudes im September 1944 machte die Planungen zunichte.

Lit.: Peter Engels: Die Familie von Heyl und Darmstadt. In: Gerold Bönnen, Ferdinand Werner (Hrsg.): Die Wormser Industriellenfamilie von Heyl. Öffentliches und privates Wirken zwischen Bürgertum und Adel, Worms 2010, S. 499-518.