Stadtlexikon Darmstadt

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Hasslacher, Peter

(Ordensname Siardus)
Kath. Pfarrer, Geistlicher Rat und Schulrat
* 28.05.1764 Koblenz
† 27.01.1817 Darmstadt
Noch vor Erlass des Freiheitsbriefs für die Katholiken in der Residenz setzte Landgraf Ludwig X. (Ludewig I.) am 20.10.1790 den 1788 zum Priester geweihten und aus dem Kloster Arnstein (Bistum Trier) stammenden Prämonstratenser Siardus Hasslacher zum ersten Pfarrer von St. Ludwig ein und unterstellte ihn dem lutherischen Konsistorium. Die seit der Reformation erste kath. Gemeinde hielt ihren Gottesdienst zunächst in einem angemieteten Hinterhaus in der Alten Vorstadt, ab 1802 im oberen Saal des „Darmstädter Hofs“ in der Rheinstraße. Hasslacher gelang es, kostbares liturgisches Gerät und eine kleine Orgel aus der säkularisierten Abtei Seligenstadt zu erhalten. 1804 ist er von Pius VII. säkularisiert und dem erzbischöflichen Vikariat in Aschaffenburg zugeordnet worden. Das kontinuierliche Anwachsen der kath. Bevölkerung in der Residenzstadt führte dazu, dass der 1800 zum Geistlichen Rat ernannte und 1803 in den Kirchen- und Schulrat berufene Hasslacher 1804 eine kath. Schule eröffnen konnte. Hasslacher scheint eine Vertrauensposition beim Landesherrn errungen zu haben. Sein früher Tod unterbrach die konstante und integrative Aufbauarbeit des kath. Lebens in der protestantisch geprägten Stadt. Sein Vermögen von ca. 10.000 fl. floss in den Hasslacher’schen Schulfonds; seine umfangreiche Bibliothek stiftete er der Kirche (heute z. T. in der Bibliothek des Mainzer Priesterseminars).

Lit.: Die Pfarrchronik von St. Ludwig in Darmstadt 1790-1945, rekonstruiert von Alfred Bang-Kaup unter Mitwirkung von Wilhelm Kastell, Mainz 1957.