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Wolff von Todenwarth, Anton Freiherr

Hessischer Kanzler
* 05.06.1592 Speyer
† 07.04.1641 Frankfurt/Main
Der Barock-Grabstein mit dem Wolfs-Wappen steht an der Südwestecke der Darmstädter Stadtkirche, obwohl der 1639 entmachtete Kanzler Anton
Wolff von und zu Todenwarth im Frankfurter Exil gestorben ist. Die in der Herrschaft Schmalkalden beheimateten Wolff von Todenwarth nannten sich nach dem seit dem 15. Jahrhundert in der Familie befindlichen Hof Todenwarth. Erst Anton Wolff von und zu Todenwarth erwirkte 1623 die Bestätigung des angeblich uralten Adels und ließ sich für seine Mitwirkung am Friedensschluss von Pirna 1635 zum Reichsfreiherrn machen. Vater Leonhard Wolff von Todenwarth war Advokat und Prokurator am Reichskammergericht. Jurist wie der ältere Bruder Johann Jakob, der 1623 hessen-darmstädtischer Geheimer Rat wurde, trat auch Anton Wolff von Todenwarth, vorher Syndicus der Reichsstadt Straßburg, 1624 als Geheimer Rat, Kanzler und Amtmann zu Otzberg und Habitzheim in die Dienste Landgraf Ludwigs V. Unter dessen Sohn, Georg II., war Anton Wolff von Todenwarth nach dem von ihm vermittelten hessischen „Hauptakkord“ von 1627 für mehr als ein Jahrzehnt fast allmächtiger Chef-Politiker des Landgrafen. Er war Mitgründer des Darmstädter Pädagogs, dem er 1629 die lateinische Einweihungsrede hielt, und errichtete eine Wolff von und zu Todenwarth-Armenstiftung in Gießen, nutzte seine Stellung aber auch für den Ausbau des Familienvermögens. Dazu gehörten Burgsitze in DA, Gießen und Marburg, das später landgräfliche Hofgut Braunshardt und ein Gut in Büttelborn. Verbunden blieb der Name Wolff von Todenwarth mit dem so genannten „Achteckigen Haus“ in der Darmstädter Mauerstraße, zu dem damals ein großer Garten gehörte. Antons Sohn Eberhard Wolff von Todenwarth blieb als hessischer Vertreter in Regensburg auch nach dem Sturz des Vaters im landgräflichen Dienst. Sein 1644 in Regensburg geborener Sohn Johann Jakob starb 1726 als Hofjunker und Burgmann zu DA.

Lit.: Knodt, Hermann: Der Hessische Kanzler Dr. Anthon Wolff von Todenwarth, seine Zeit und seine Familie. In: Kirchliches Jahrbuch für das Ev. Dekanat Darmstadt-Stadt 1965/66; Franz, Eckhart G.: Familienarchiv Wolff von Todenwarth (Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 20), Darmstadt 1984.