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Georg II. Landgraf von Hessen-Darmstadt

* 17.03.1605 Darmstadt
† 11.06.1661 Darmstadt
Der „Hauptakkord“, den der 1626 zur Regierung gekommene Georg im Folgejahr mit dem nach Abdankung des glücklosen Landgrafen Moritz in Kassel gefolgten Vetter Wilhelm V. abschloss, schien die neue Machtstellung Hessen-Darmstadts zu sichern. Als Verwaltungssitz wurde die Darmstädter Kanzlei 1626/27 weiter ausgebaut, als Zubringeschule für die Universität der noch vom Vater angeordnete Bau des Pädagogs, das spätere Ludwig-Georgs-Gymnasium, errichtet. Die im Allianzwappen am nördlichen Torhaus des Schlosses dokumentierte Ehe Georgs mit Sophie Eleonore von Sachsen stärkte das Bündnis mit den ebenfalls luther- und kaisertreuen Wettinern. Gefahr drohte von der 1631 geschlossenen Allianz Hessen-Kassels mit Schweden (Dreißigjähriger Krieg). Mit Glück erwirkte Georg beim rasch vorgestoßenen Schweden-König gegen Überlassung der Festung Rüsselsheim die Anerkennung der Darmstädter Neutralität. Dennoch verlegte Georg seinen Hof, um der Bedrohung der ständigen militärischen Durchzüge zu entgehen, vom vorläufigen Zufluchtsort Lichtenberg ins besser befestigte Gießen. Der Schlachtentod Gustav Adolfs 1634 schien das Kriegsglück erneut zu wenden. Im Gefolge des Friedens von Pirna 1635 erreichte Kanzler Wolff von Todenwarth nach der Ächtung Landgraf Wilhelms von Hessen-Kassel die zunächst geheim gehaltene Bestellung Georgs zum Administrator Gesamt-Hessens. Der nach dem Tod des aus seinem Land vertriebenen Wilhelm von seiner tatkräftigen Witwe Amalie Elisabeth wieder aufgenommene Kampf führte zu dem für beide Landesteile verheerenden „Hessenkrieg“, in dem auch DA 1645/47 mehrfach von französisch-schwedischen Truppen besetzt wurde. Ein noch vor dem „Westfälischen Frieden“ im April 1648 in Kassel geschlossener „Einigungs- und Friedensvertrag“ brachte Hessen-Darmstadt gegenüber der ursprünglichen Aufteilung Oberhessens nur geringfügigen Zuwachs im Biedenköpfer Hinterland. Landgraf Georg kehrte mit seinem Hof nach fast zwei Jahrzehnten nach DA zurück. Die wieder verselbstständigte Universität blieb aber entgegen den Wünschen des Darmstädter Rats in Gießen. Dennoch erhielt Georg bei seinem Tod einen in einer eindrucksvollen Kupferstichfolge festgehaltenen Trauerzug. Seine Grabstätte befindet sich in der Stadtkirche.

Lit.: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 6, S. 217; Knodt, Manfred: Die Regenten von Hessen-Darmstadt, Darmstadt 1976, 3. Aufl., Darmstadt 1989, S. 22-25; Haus Hessen. Biografisches Lexikon, hrsg. von Eckhart G. Franz (Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission, NF 34), Darmstadt 2012, HD 11, S. 276-278.