Stadtlexikon Darmstadt

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Wiesenthal, Georg

Historiker, Archäologe, Volkskundler
* 29.11.1909 Darmstadt
† 28.06.1972 Darmstadt
Der aus Bessungen gebürtige Georg Wiesenthal legte 1928 die Reifeprüfung am Darmstädter Realgymnasium ab und studierte danach in Frankfurt/Main und Gießen Geschichte, Germanistik, Volkskunde und Kunstgeschichte. Die seinerzeit stattfindenden Ausgrabungen auf der Burg Glauberg in Oberhessen motivierten den aktiven Verbindungsstudenten, sein Studium 1934 mit einer Dissertation über dieses archäologisch-frühgeschichtliche Thema abzuschließen. Erste Anstellungen fand Wiesenthal in der vorgeschichtlichen Abteilung des Hessischen Landesmuseums (1935-37), beim Hessischen Denkmalarchiv im Darmstädter Schloss und seit 1938 als Assistent am Museum der Stadt Worms. Wiesenthals weiterer Berufsweg wurde ab 1939 für elf Jahre vom Kriegsdienst und der anschließenden Kriegsgefangenschaft in Russland unterbrochen. Wiesenthal kehrte danach kurzfristig noch einmal an das Wormser Museum zurück, orientierte sich aber zu Beginn der 1950er Jahre beruflich auf Dauer nach DA, wo er zunächst in die Dienste des Amts für Bodendenkmalpflege trat. Seit November 1953 bekleidete Wiesenthal bei der Stadt DA die Stelle eines Sachbearbeiters für das Stadtmuseum, daneben wirkte er an stadthistorischen Ausstellungen mit und verfasste zahlreiche Gelegenheitsarbeiten und Aufsätze zu Einzelthemen der Stadtgeschichte. Mitgliedschaften im Heinerfestausschuss (Heinerfest) und bei der Vereinigung Alt Darmstadt (Darmstadtia e. V.) verankerten Wiesenthal zusätzlich im kulturellen Leben seiner Heimatstadt. Wegen seiner allgegenwärtigen Präsenz bei stadtgeschichtlichen und kulturellen Anlässen und seinem nie verhehlten Alkoholismus war Georg Wiesenthal eine der letzten Darmstädter Persönlichkeiten, von der man als einem „Darmstädter Original“ sprach. 1988 wurde in Bessungen der Wiesenthalweg nach ihm benannt.