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Weingartner, Felix von

Dirigent, Komponist, Musikpädagoge
* 02.06.1863 Zara/Dalmatien
† 07.05.1942 Winterthur
Felix von Weingartner studierte an der Leipziger Universität und am Konservatorium (Klavier und Komposition). Bereits seine frühen Werke erfreuten sich der Förderung durch Franz Liszt, gleichwohl begann er aber auch eine äußerst erfolgreiche Dirigentenlaufbahn, die ihn über Königsberg, Danzig und Hamburg schließlich als Hofkapellmeister nach Mannheim und schon 1891 nach Berlin führte. Der ihm unzulänglich erscheinende Opernbetrieb veranlasste ihn mehrfach zum Rückzug in den Konzertsaal, so in Berlin, München, Hamburg, Boston (1912-1914) und Wien, wo er zunächst Gustav Mahler als Hofoperndirektor nachfolgte (1908-1911, erneut 1935/36) und zeitweilig auch an der Volksoper (1919-1924) dirigierte, sich zeitweise aber ausschließlich den Konzerten der Philharmoniker widmete (bis 1927). Inzwischen mehr als Dirigent denn als Komponist auch international anerkannt, nahm Weingartner dennoch 1914 das Angebot des Darmstädter Großherzogs Ernst Ludwig und seines Intendanten Paul Eger an, als Generalmusikdirektor in der hess. Residenz ein Musiktheater ganz nach seinen Wünschen aufzubauen. Ihm zur Seite stand als Kapellmeister Hofrat Paul Ottenheimer, der v. a. die Leitung der Opernaufführungen betreute. Auch die Mezzosopranistin Lucile Marcelle, mit der Weingartner von 1912 bis 1921 verheiratet war, sollte als Gast an der Hofopernbühne Aufgaben erhalten. Gewissermaßen als Auftakt wurde in Verbindung mit seiner 3. Sinfonie am 17.05.1914 seine einaktige Oper „Kain und Abel“ in DA uraufgeführt, 1916 folgte die komische Oper „Dame Kobold“. Der Erste Weltkrieg und Weingartners häufige Gastspiele verhinderten zwar die erhoffte Ära, seine Arbeit mit dem Orchester und die Aufführungen und Konzerte wurden aber dennoch weithin gewürdigt. Ab 1927 wirkte Weingartner als Konservatoriums- und Musikdirektor in Basel und als Gastdirigent im Ausland (London, Paris).

Lit.: Weingartner, Felix von: Lebenserinnerungen, 2 Bde., Wien 1923/29; Ders.: Ein Meisterdirigent als Dauergast. In: Kaiser, Hermann: 300 Jahre Darmstädter Theater, Darmstadt 1972, S. 125-128; Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik, hrsg. von Friedrich Blume, Bd. 14, Sp. 408-411; Deutsche Biographische Enzyklopädie, hrsg. von Walter Killy und Rudolf Vierhaus, München u. a. 1995-2003, Bd. 10, S. 396; Kaiser, Hermann: Modernes Theater in Darmstadt 1910-1933. Ein Beitrag zur Stilgeschichte des deutschen Theaters zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Darmstadt 1955, S.33-38.