Stadtlexikon Darmstadt

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Schneider, Robert

Mundartdichter
* 06.12.1875 Darmstadt
† 18.05.1945 Darmstadt
Über Robert Schneiders Privatleben ist wenig bekannt. Nach dem Besuch der Ballonschule, in der die Altstädter eingeschult wurden, lernte er Steindrucker. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat, danach ging er verschiedene Wege und verdiente schließlich das tägliche Einkommen als Inspektor einer Versicherung. Gegenstand seines Schreibens waren Darmstädter Charaktere. Schneider beschrieb das Volk und schaute ihm aufs Maul, dabei streute er seinen antipathetischen Humor über die alltäglichen Unzulänglichkeiten. Vom gereimten Witz bis zur philosophischen Nachdenklichkeit reicht die Spannweite seiner Gedichte und Geschichten. Seine Wochenendbetrachtungen im Darmstädter Tagblatt mit der Figur des Bienchen Bimbernell wurden zur Lieblingslektüre der Darmstädter, sie erkannten sich und ihre Umgebung in den Szenen und den Sätzen wieder und lernten über die eigenen Schwächen zu lachen. Heinz Winfried Sabais urteilte zutreffend: „Ein einziges Gedicht oder eine Glosse von Robert Schneider sagen mehr über den Charakter der Darmstädter (…) als umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen“. Ein Meisterstück ist auch der Text „Wie Datterich in de Himmel kumme is“, der auf köstliche Weise die Niebergall’sche Figur fortspinnt. Für Schneider wurde der Dialekt zu einem Katalysator zwischen Verstand und Gemüt. In dieser Welt lebte und schrieb er. Die Zerstörung seiner Heimatstadt verkraftete er nicht und suchte den Freitod. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Alten Friedhof in DA, die Robert-Schneider-Straße im Martinsviertel erinnert heute an ihn.

Lit.: Darmstädtisches von Robert Schneider, Darmstadt 1972.