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Schiebelhuth, Hans

Schriftsteller
* 11.10.1895 Darmstadt
† 14.01.1944 East Hampton/Long Island, New York
Hans Schiebelhuth legte 1913 das Abitur an der Ludwigs-Oberrealschule ab, studierte Philosophie und Kunstgeschichte in München. Während des Ersten Weltkriegs meldete er sich freiwillig, wurde Offizier und schwer verwundet. Aus dieser Erfahrung zog er Lehren und bezeichnete Krieg als Gemetzel und Irrsinn. Von 1919 an arbeitete Schiebelhuth als Journalist, bereiste Italien, Frankreich und die USA. 1929 kehrte er nach DA zurück. 1937 ging er in die Vereinigten Staaten, um sich wegen eines schweren Herzleidens in den USA behandeln zu lassen. Er kehrte nicht nach Deutschland zurück und starb dort im Jahr 1944.

Hans Schiebelhuth war befreundet mit Karl Wolfskehl und vom Stefan-George-Kreis beeinflusst. Das erkennt man vor allem in seiner Lyrik. 1912 erschien der erste Gedichtband „Die Klänge des Morgens“. 1920 erschien im Verlag „Die Dachstube“ der „Hakenkreuzzug“, der unverblümt seine Ablehnung des Nationalsozialismus formulierte. Er war Mitbegründer und Mitarbeiter der Dachstube und des Tribunal. Seine Texte wurden als Weltseligkeit bezeichnet, herrührend von dem Zauber seiner Sprache und der Grundhaltung, die sie zu Liebeserklärungen an die Welt werden ließen. Seine wichtigste Veröffentlichung war der Gedichtband „Schalmei von Schelmenried“ 1932. Unter dem Einfluss von Kurt Schwitters verfasste Schiebelhuth neodadaistische Ungedichte. In DA wirkte er als Theaterkritiker und als Verfasser von Skizzen über Darmstädter Männer, in denen er die Datterichfiguren auf unnachahmliche Weise charakterisierte; von ihm stammen auch tiefgründige Beschreibungen des Darmstädter Dialekts. Einen bedeutenden Namen machte Schiebelhuth sich durch seine Übersetzungen, vor allem die des Romans „Schau heimwärts Engel“ von Thomas Wolfe. 1947 wurde ihm posthum der Georg-Büchner-Peis für 1945 verliehen. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof, der Schiebelhuthweg in Bessungen ist nach ihm benannt.

Lit.: Barth, Ferdinand: Hans Schiebelhuth 1895-1944. Ein Dichter aus Darmstadt, Darmstadt 1985; Darmstädter Ehrengräber, Darmstadt 2016 (Darmstädter Schriften 105), S. 206-209.