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Psczolla, Erich

Pfarrer
* 18.10.1910 Alt-Jablonken/Ostpreußen
† 29.12.2002 Gailingen/Hochrhein
Erich Psczolla studierte Ev. Theologie in Königsberg, Bonn und Abo (Finnland) und war 1935 bis 1937 wissenschaftlicher Assistent an der Theologischen Fakultät und Studieninspektor sowie Leiter des Gustav-Adolf-Heims für ausländische Studenten in Königsberg. Er gehörte zur Bekennenden Kirche, die ihn am 11.04.1937 in der Löbenicht-Kirche in Königsberg ordinierte. Deshalb verlor er seine Stelle als Assistent und Studieninspektor. Nun arbeitete er als illegaler Pfarrer der Löbenicht-Gemeinde. Im Zweiten Weltkrieg war Psczolla Soldat bei der Flak, wurde schwer kriegsbeschädigt. Aus russischer Gefangenschaft entlassen, kam er Ende 1945 mit seiner aus Ostpreussen geflohenen Familie nach DA. 1946 erteilte er zunächst Religionsunterricht an höheren Schulen, wurde ab 01.05.1946 als Pfarrassistent im Bereich Waldkolonie der Johannesgemeinde eingesetzt und hatte gleichzeitig die Studentenseelsorge an der TH Darmstadt aufzubauen, woraus sich lebenslange Verbindungen ergeben haben. Von Juli 1947 bis zur Ruhestandsversetzung 1976 war Psczolla zweiter Pfarrer am Diakonissenhaus Elisabethenstift und zugleich Direktor der dortigen Sozialpädagogischen Ausbildungsstätten. Daraus erwuchsen weitere Aufgaben: Psczolla war Schriftleiter der Fachzeitschrift „Theorie und Praxis der Sozialpädagogik“ und Herausgeber der „Handbücherei für die Kinderpflege“. Im Deutschen Verband der Ausbildungsstätten „Evangelische Kinderpflege“ hatte er zwei Jahrzehnte den Vorsitz und war Mitbegründer des Deutschen Komitees der internationalen Organisation für frühkindliche Erziehung (OMEP). Sein besonderes Interesse galt dem Lebenswerk des elsässischen Pfarrers Johann Friedrich Oberlin (1740-1826), in dessen Gemeinde im Steintal in den Vogesen um 1770 die ersten „Kindergärten“ entstanden waren. Psczolla veranstaltete dazu elf internationale Kolloquien im Elsass und legte die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit in mehreren Büchern vor. Erich Psczollas Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof
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Lit.: Evangelischer Pressedienst, Landesdienst Hessen-Nassau, Nr. 63, 07.10.1985.