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Elisabethenstift – Stiftung

Das Elisabethenstift wurde 1858 als Diakonissenhaus gegründet. Anfangs stand die Ausbildung zur Kranken- und Altenpflege für die jungen evangelischen Frauen, die zu Diakonissen eingesegnet wurden. Bald kam die Arbeit an Kindern in Krippe und Kindergarten dazu, auch da wurde breite Ausbildung angeboten mit entsprechenden Fortbildungen. Seit 2008 ist das Elisabethenstift – eine kirchliche Stiftung öffentlichen Rechts – eine Förderstiftung. Aber alle Arbeitsbereiche sind bis heute erhalten im Elisabethenstift – im Krankenhaus und in der Pädagogischen Akademie Elisabethenstift (Elisabethenstift-Pädagogische Akademie).

Zur Gründung 1858 hatte Prinzessin Elisabeth wesentlich beigetragen. Durch ihre Spende konnte das erste Gebäude als Mutterhaus und Krankenhaus an der Erbacher Straße 25 eingeweiht werden. Unter der ersten Oberin Johanna Sucrow (bis 1892), wuchs die Schwesternschaft auf 170 Diakonissen. In hessischen Kirchengemeinden und weit darüber hinaus pflegten Schwestern Kranke und erzogen Kinder. Dem Hausgeistlichen Pfarrer Ludwig Werner folgten als Vorsteher die Pfarrer Anton Wilhelm Steiner, Johannes Deggau, Theodor Hickel, Philipp Otto Lenz, Bernhard Knell, Theodor Aschoff, Günther Söhngen, Ernst-Ludwig Spitzner und Reinhard Herrenbrück. Unter Oberin Julie Spannagel (bis 1905) entstanden Stiftskirche und Krankenhausanbauten, das Marthahaus und das Feierabendhaus. 1891 wurde eine Paramentenwerkstatt eingerichtet – heute Textilwerkstatt am Elisabethenstift GmbH. Eine höhere private Mädchenschule wurde 1918 übernommen und als „Elisabethenschule“ mit nahezu 400 Schülerinnen bis zu ihrer Zwangsschließung 1939 geführt (Schulwesen).

In der Zeit des Nationalsozialismus bezog das Elisabethenstift eindeutig Position, Pfarrer Hickel musste deshalb 1934 das Stift verlassen. Sein Nachfolger Pfarrer Philipp Otto Lenz, Oberin Minna Kähler und die Schwesternschaft traten 1934 der Bekennenden Kirche (BK) bei (Kirchenkampf). Der noch 1934 verstorbenen Oberin Kähler folgte Clothilde Freiin von Gemmingen. Die Verhältnisse eskalierten als im Juni 1939 der Gesamtvorstand abgesetzt und ein Nationalsozialist zum kommissarischen Leiter für das Elisabethenstift ernannt wurde. Als der Schwesternrat in einer Erklärung gegen diese Eingriffe Stellung bezog, wurde die Oberin abgesetzt und mit drei verantwortlichen Schwestern des Hauses verwiesen. In der Brandnacht 1944 sind viele Gebäude des Elisabethenstifts ausgebrannt. Trotzdem wurden das Stift und sein „Kellerhotel“ zur Zuflucht für die überlebende Bevölkerung. Der innere und äußere Wiederaufbau unter der zurückgekehrten Oberin und Pfarrer Bernhard Knell ging rasch voran. Die westliche Stiftstraße wurde mit Schulgebäuden und einem Altenheim bebaut, das die kriegszerstörten Häuser „Elisabethenhaus“ und „Hölzelstift“ in der Heinrichstraße ersetzte. Die Bewohner zogen 1998 in den Bereich „Wohnen und Pflegen“ des an der Beckstraße neu erbauten Luise-Karte-Hauses ein.

Als eine der ersten in Deutschland wurde 1959 am Elisabethenstift eine „Lehranstalt für Altenpflege“ gegründet. In der Altenpflegeschule und in ihren Außenstellen wurden bislang weit über 1.000 staatlich anerkannte Altenpfleger/innen ausgebildet. 1969 ging Oberin von Gemmingen in den Ruhestand, ihr folgte Oberin Marlis Comes, Sabine Langenfaß war von 1994 bis 2008 die letzte Oberin. 1978 wurde aus dem Diakonissenmutterhaus Elisabethenstift das Elisabethenstift Darmstadt, kirchliche Stiftung öffentlichen Rechts, mit einem Kuratorium als Aufsichtsorgan. Zur Medizinischen und Chirurgischen Klinik kam 1979 nach einem Neubau (direkt an das 1930 errichtete Klinikgebäude an der Landgraf-Georg-Straße) eine Psychiatrische Klinik hinzu, die Im Sommer 1998 im Luise-Karte-Haus eröffnet wurde. 1995 wurde das Elisabethenstift Gesellschafter des als Evangelisches Krankenhaus Elisabethenstift Darmstadt gemeinnützige GmbH ausgegliederten Krankenhauses, das 2002 mehrheitlich von dem diakonischen Verbund AGAPLESION gAG übernommen wurde (AGAPLESION). „Unabhängig von allen zeit- und arbeitsbedingten Veränderungen bleibt der Auftrag Jesu Christi zur Verkündigung des Evangeliums in Wort und Tat verpflichtend.“ (Verfassung)

Lit.: Hundert Jahre Elisabethenstift, 1958; Hundertzwanzig Jahre Elisabethenstift Darmstadt, 1978.