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Italiener, Bruno

Rabbiner, Publizist
* 06.02.1881 Burgdorf bei Hannover
† 17.07.1956 London
Nach dem Besuch der bekannten Samson-Schule in Wolfenbüttel ging Bruno Italiener in Hildesheim auf ein humanistisches Gymnasium. Anschließend folgte seine Rabbinatsausbildung in Breslau sowie ein Studium der Philosophie in Erlangen, wo er 1904 promovierte. Als Nachfolger von David Selver (1856-1926) übernahm er 1907, erst 26-jährig, die Stelle eines Landesrabbiners der liberalen Gemeinde in DA (s.a. Juden in DA). Während des Ersten Weltkriegs diente Italiener als Feldrabbiner der 7. Armee. Seine deutsch-nationalen Gedanken beschrieb er 1916 in seinem Buch „Von Heimat und Glauben“. Eine wichtige Publikation war das 1919 erschienene Werk „Waffen im Abwehrkampf“, eine Argumentationshilfe gegen den Judenhass des auflebenden Antisemitismus. Bedeutend ist seine wissenschaftliche Abhandlung zu der 1927 veröffentlichen Faksimile-Ausgabe der Darmstädter Pessach-Haggadah, einer illustrierten Handschrift aus dem 15. Jahrhundert, die den Auszug der Israeliten aus Ägypten schildert. Vor seiner Emigration nach England 1939 war Italiener seit 1928 Rabbiner des liberalen Israelitischen Tempelverbands in Hamburg. Nach dem Krieg wirkte er 1954/55 kurz in Berlin. Durch einen Unfall 1956 in London wurde Italiener aus dem Leben gerissen.

Lit.: Juden als Darmstädter Bürger, begründet von Eckhart G. Franz, neu hrsg. von J. Friedrich Battenberg, Peter Engels und Thomas Lange, Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, Wiesbaden 2019, S. 336-343.