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Bracht, Eugen

Maler, Zeichner, Grafiker
* 03.06.1842 Morges/Schweiz
† 15.11.1921 Darmstadt
Eugen Bracht lebte ab 1850 in DA. Er erhielt ersten Mal- und Zeichenunterricht bei Franz Backofen, Carl Friedrich Frisch, Carl Ludwig Seeger und August Lucas. 1859 bis 1861 studierte er zusammen mit Philipp Röth an der Großherzoglichen Kunstschule in Karlsruhe bei Johann Wilhelm Schirmer. Danach führte er seine Studien autodidaktisch in Düsseldorf fort. Da der gewünschte Erfolg ausblieb, stellte Bracht 1864 seine Tätigkeit als Maler ein und arbeitete in den folgenden elf Jahren als Wollhändler in Verviers und Berlin. 1875 wagte er einen künstlerischen Neuanfang, zog wieder nach Karlsruhe und besuchte dort bis 1877 die Landschaftsklasse des norwegischen Malers Hans Frederik Gude an der Kunstschule. 1882 erhielt Bracht eine Anstellung an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin und wurde 1883 zum Professor ernannt. 1901 übertrug man ihm die Leitung des Meisterateliers für Landschaftsmalerei an der Akademie in Dresden. Nach seiner Emeritierung im Jahr 1919 zog der Künstler wieder nach DA und lebte bis zu seinem Tod in der Villa „In Rosen“ auf der Mathildenhöhe. Bracht hinterließ ein umfangreiches Oeuvre, das sich von kleinen Baum- und Waldstücken über monumentale Panoramen bis hin zu Darstellungen industrieller Arbeitsstätten erstreckt. Der künstlerische Durchbruch gelang ihm mit Darstellungen deutscher Heidelandschaften. Weitere Anregungen fand er auf seinen zahlreichen Studienreisen, die ihn u. a. in den Vorderen Orient und in die Walliser Alpen führten. Unter dem Einfluss sezessionistischer Strömungen wandte sich Bracht der Freilichtmalerei zu. Eine aufgehellte Farbpalette und ein immer pastoser werdender Farbauftrag zeugen von seiner Auseinandersetzung mit dem deutschen Impressionismus.

Eugen Brachts Ehrengrab befindet sich auf dem Waldfriedhof in DA. 1976 wurde auf der Mathildenhöhe der Eugen-Bracht-Weg nach ihm benannt.

Lit.: Großkinsky, Manfred: Eugen Bracht (1842-1921). Landschaftsmaler im wilhelminischen Kaiserreich, Darmstadt 1992; Bott, Barbara: Gemälde hessischer Maler des 19. Jahrhunderts im Hessischen Landesmuseum Darmstadt, Heidelberg 2003, S. 74-94; Manfred Großkinsky (Hrsg.): Eugen Bracht 1842-1921. Museum Giersch, Frankfurt/M. 2005; Darmstädter Ehrengräber, Darmstadt 2016 (Darmstädter Schriften 105), S. 15-18.