Stadtlexikon Darmstadt

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Wenck, Helfrich Bernhard

Pädagoge, Bibliothekar, Historiker
* 19.06.1739 Idstein
27.04.1803 Darmstadt
Helfrich Bernhard Wenck wurde als Sohn des späteren Rektors des Pädagog Johann Martin Wenck (1704-1761) in Idstein geboren. 1746 übersiedelte die Familie nach Darmstadt. Nach dem Besuch des Pädagog studierte er ab 1757 Theologie in Gießen, Göttingen und Heidelberg. 1761 wurde er als Hilfslehrer am Pädagog beschäftigt. 1765 war er zudem Lehrer des Erbprinzen Ludewig I. Ab 1768 wurde er zum Prorektor des Pädagog berufen, ein Jahr später wurde er dessen Rektor. Dieses Amt war mit dem Titel eines Professors verbunden. Ab Mitte der 1770er Jahre widmete sich Wenck insbesondere der hessischen Landesgeschichte. Sein bekanntestes Werk war die „Hessische Landesgeschichte“, die ab 1783 in drei Bänden erschien. Er gilt daher auch als Vater der hessischen Landesgeschichte. Als Direktor des Pädagog setzte er eine Lehrplanreform durch, die auf den Idealen des Humanismus aufbaute, aber auch den Realfächern wie Mathematik, Geographie, Deutsch und Geschichte ein größeres Gewicht verlieh.

1777 wurde Helfrich Bernhard Wenck zum Hofbibliothekar bestellt. Durch den Erwerb von Büchern auf Auktionen und durch die von ihm veranlasste deutliche Steigerung des Anschaffungsetats konnten die Bestände der Hofbibliothek erheblich gesteigert werden. In seiner bis 1803 ausgeübten Funktion als Hofbibliothekar betrieb er u.a. eine Aufstockung des Personals, die Eröffnung der Bibliothek für die breite Öffentlichkeit und er verfasste ein vierbändiges Gesamtverzeichnis. Nach seinem Tod wurde zu seinen Ehren eine Büste auf einem Sockel in den östlichen Arkaden im De la Fosse-Bau des Residenzschlosses in Darmstadt aufgestellt. Der Sockel befindet sich noch heute dort, die Büste ist verloren gegangen. 1873 wurde im Martinsviertel die Wenckstraße nach ihm benannt.

Lit.: Durch der Jahrhunderte Strom: Beiträge zur Geschichte der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt [zum 400jährigen Bestehen der Bibliothek hrsg. von Erich Zimmermann], Frankfurt 1967; Hermann Bräuning-Oktavio: Zur Biographie Helfrich Bernhard Wencks, in: Darmstädter Tagblatt vom 11.03.1912; Karl Wenck, „Helfrich Bernhard Wenck“, in: Allgemeine Deutsche Biographie 41 (1896), S.703-709.