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Porzellansammlung, Großherzoglich-Hessische

Die Porzellansammlung wurde vom letzten Großherzog Ernst Ludwig gegründet. Nach seinem Regierungsantritt begann er den fürstlichen Kunstbesitz zu ordnen und führte die keramischen Erzeugnisse, die sich bisher in verschiedenen Palais und Schlössern befunden hatten, im Prinz-Georg-Palais in DA zusammen. 1908 wurde das Museum eröffnet und der über Jahrhunderte gewachsene Besitz der fürstlichen Familie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Zweiten Weltkrieg war die Sammlung aus Sicherheitsgründen zunächst in einen Felsenkeller bei Oppenheim ausgelagert und wurde im Winter 1944/45 in das Jagdschloss Kranichstein verlegt. 1951 konnte die Porzellansammlung wieder ins Prinz-Georg-Palais zurückkehren, musste jedoch wegen der Sanierung des Gebäudes 1992 erneut ausgelagert werden. 1999 wurde das Museum wieder an seinem ursprünglichen Standort eröffnet.
Trotz zahlreicher Neuerwerbungen hat sich die Porzellansammlung den Charakter eines Familieninventars erhalten, das von den Vorlieben der einzelnen Familienmitglieder und den verwandtschaftlichen Beziehungen zu anderen europäischen Adelshäusern geprägt ist. Einen Schwerpunkt der Sammlung bilden die Fayencen und Porzellane der Kelsterbacher Manufakturen, die von den Landgrafen von Hessen-Darmstadt unterstützt wurden. Mit Höchst, Frankenthal, Meißen, Nymphenburg, Sèvres, Wien und St. Petersburg sind weitere bedeutende Manufakturen in der Sammlung vertreten. Diese größeren Bestände werden durch Einzelstücke und Ensembles nahezu aller bekannten europäischen Manufakturen ergänzt. So gewährt die eher zufällig als systematisch zusammengetragene Sammlung mit über 4.000 Objekten aus Fayence, Steingut und Porzellan einen Überblick über die künstlerische Entwicklung der europäischen Keramik von ihren Anfängen bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert.

Lit.: Illgen, Gudrun: Führer durch die Großherzoglich-Hessische Porzellansammlung im Prinz-Georg-Palais, Darmstadt 1982; Ludwig, Heidrun: Die Großherzoglich-Hessischen Museumsgründungen in Darmstadt. In: Kunst in Hessen und am Mittelrhein 2017/NF 5, S. 45–47.