Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich nicht nur die Technik in schnellen Schritten weiter, auch die Materialvielfalt wurde ständig umfangreicher und schwerer zu überblicken. Deshalb gründete Otto Berndt am 01.10.1907 in den neu entstandenen Erweiterungsbauten der TH Darmstadt (TU Darmstadt) die „Mechanisch-Technische Materialprüfanstalt“, in der neue Materialien auf ihre Eigenschaften und ihre Belastbarkeit hin geprüft werden sollten. Außerdem wurde hier 1927 der erste Lehrstuhl für Werkstoffkunde in Deutschland eingerichtet, der eng mit der neutralen Materialprüfanstalt zusammenarbeitete. Erster gemeinsamer Leiter beider Einrichtungen war August Thum. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude, in der die Materialprüfungsanstalt untergebracht war, zerstört und gleich nach Kriegsende provisorisch wieder aufgebaut. Erst 1961 bis 1964 konnte der Neubau der nunmehr staatlichen Materialprüfungsanstalt und des Instituts für Werkstoffkunde auf dem Gelände des alten Marstalls zwischen Grafenstraße und Mathildenplatz realisiert und die provisorischen Bauten in der Hochschulstraße wieder abgetragen werden. Die Materialprüfungsanstalt ist heute das einzige Institut Hessens, das als neutrale Stelle Prüfungen an fast allen Werkstoffen durchführt.