Fotograf
* 05.04.1842 Mainz
† 22.11.1932 Darmstadt
Joseph Magnus wuchs in Mainz als Sohn eines Realschullehrers auf. Ein 1860 in DA an der Höheren Gewerbeschule begonnenes Studium der Maschinenkunde tauschte er bereits nach zwei Semestern gegen die Ausbildung zum Fotografen aus. Magnus’ ausgiebige Wander- und Lehrjahre endeten 1873 mit der Eröffnung eines eigenen Ateliers in DA. Seine Arbeit unterschied sich zunächst kaum von der seiner zeitgenössischen Kollegen, d. h. er lebte hauptsächlich von Porträts und ähnlichen Gelegenheitsarbeiten. Während der 1890er Jahre übernahm er jedoch zunehmend öffentliche Aufträge auf dem Gebiet der Architekturdokumentation, wodurch er rasch zu dem aus heutiger Sicht wichtigsten Zeugen für die baulichen Veränderungen im kaiserzeitlichen DA wurde. Präsent sind z. B. Bildserien von der Neuanlage der Landgraf-Georg-Straße (Altstadtdurchbruch 1905/06) oder dem Bau des Hessischen Landesmuseums (1892-1907), die jeweils vom Abbruch der Vorgängerbauten bis zur Fertigstellung des Neuen reichen. Von 1901 bis 1914 lieferte Magnus ferner die Bildvorlagen für die Publikation der städtischen Neubauten im Darmstädter Verwaltungsbericht, und für Großherzog Ernst Ludwig dokumentierte er in diesen Jahren die großherzoglichen Wohnungen im Schloss und im Neuen Palais. Was die Entwicklung seiner Fotografien anbetraf, vertraute Magnus früh auf die zu seiner Zeit bekannten Alternativen zu dem chemisch instabilen Silberpapierverfahren. Nahezu alle seiner großformatigen Abzüge sind daher als so genannte Kohle- oder Gummidrucke ausgeführt. Bürgermeister August Buxbaum, der als Leiter des städtischen Hochbauamts engen Kontakt zu Magnus gepflegt hatte, leitete 1928 die Übernahme seines fotografischen Nachlasses in die Sammlungen des Stadtmuseums in die Wege (heute im Stadtarchiv DA).
Lit.: Franz, Eckhart G.: Stadtchronist mit Kamera und Stativ. Der Darmstädter Fotograf Joseph Magnus (1842-1932). Ausstellung des Staats- und Stadtarchivs Darmstadt, Januar/Februar 1995.