Stadtlexikon Darmstadt

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Küchler, Heinrich Georg

Arzt
* 23.04.1811 Darmstadt
† 29.03.1873 Darmstadt
An sein Medizinstudium, das er zwischen 1828 und 1833 hauptsächlich in Gießen absolvierte, schloss Heinrich Georg Küchler Studienreisen an verschiedene Universitäten an, um sich weiterzubilden. Besonders wichtig wurde für ihn ein Aufenthalt in Wien, wo er sich speziell der Augenheilkunde widmete. 1834 kehrte Küchler nach DA zurück und eröffnete eine Augenarztpraxis, in der er erste erfolgreiche Staroperationen durchführte. Am 05.08.1835 gründete er eine Augenheilanstalt. Von 1836 bis 1839 war Küchler wegen studentischer Aktivitäten in Gießen, die mit den politischen Geschehnissen des Vormärz in Verbindung standen, inhaftiert. 1839 konnte er seine Augenheilanstalt wieder eröffnen. Im August 1844 begann er mit der Hilfe des „Vereins zur Unterstützung armer Kranker vom Lande“ die Errichtung einer Heilanstalt für Kranke aus der Umgebung DAs. Dieses Landkrankenhaus, das seit 1849 unter dem Protektorat der Großherzogin Mathilde stand und daher Mathilden-Landkrankenhaus genannt wurde, verfügte anfänglich nur über ein Bett. Es wuchs aber schnell und bezog 1850 ein eigenes Haus in der Heinheimerstraße. Ab 1852 wurde das Gebäude mehrfach erweitert, bis es 1860 über insgesamt 150 Betten verfügte. Nach der Satzung des Vereins hatte das Krankenhaus die Aufgabe, „arme Landleute im Falle des Erkrankens in die Heilanstalt des Vereins aufzunehmen und sie mit den notwendigen Arznei- und Pflegemitteln zu versorgen“. Das Mathilden-Landkrankenhaus bestand bis 1909. In diesem Jahr wurde das Gebäude der Ernst-Ludwig- und Eleonoren-Stiftung übergeben, die es zum Verwaltungssitz der Großherzoglichen Zentrale für Mütter- und Säuglingsfürsorge bestimmte. Küchler erhielt für seine Tätigkeiten im Juni 1850 den Verdienstorden Philipps des Großmütigen. Neben seiner Arbeit in DA nahm Küchler auch als Lazarettarzt an den Kriegen von 1866 und 1870/71 teil. 1862 wurde er in das Obermedizinalratkolleg berufen und 1869 zum Geheimen Obermedizinalrat ernannt. In dieser Funktion betätigte er sich als Autor von medizinischen Büchern und Lehrwerken. Seit 1919 erinnert in Bessungen die Küchlerstraße an ihn.