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Hoppenstedt GmbH & Co. KG

Die heute zum schwedischen Bonnier-Konzern gehörende Hoppenstedt GmbH & Co. KG geht auf die Gründung des Holländers Roland Hoppenstedt (1887-1966) zurück. Dieser war in den 1920er Jahren zu Geld gekommen, welches er Gewinn bringend in deutschen Industriewerten anlegen wollte. Es fehlten ihm jedoch dazu verlässliche Informationen, wie z. B. Auskünfte über Firmen, ihre Größe, ihre Umsätze und ihre Marktanteile. Diese hier entdeckte Marktlücke beschloss er zu füllen, indem er mit dem Verkauf eben dieser Informationen Kapitalanlegern eine verlässliche Orientierungshilfe anbot. Zusammen mit seinem deutschen Vetter, Hans Hoppenstedt (1893-1967) veröffentlichte er Nachschlagewerke über die Wirtschaft für die Wirtschaft. So erschienen ab 1926 das „Grünbuch der Deutschen Aktiengesellschaften“, das „Spezialarchiv der Deutschen Wirtschaft“, eine ständig aktualisierte Lose-Blatt-Sammlung und das Werk „Konzerne in Schaubildern“. Während des Kriegs wurde das Berliner Verlagsgebäude durch Bomben zerstört. Hoppenstedt hatte in weiser Voraussicht seinen Wohnsitz schon vor Kriegsende nach Heppenheim verlegt, wo auch der Neubeginn des Verlags stattfand, der nach einigen Provisorien 1953 ein neues Verlagshaus auf dem ehemaligen Darmstädter Exerzierplatz/Exert bezog.

Danach ging es mit dem Hoppenstedtverlag kontinuierlich aufwärts: In den 1950er Jahren entstanden durch die Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer Werke wie der jährlich erscheinende Bezugsquellennachweis „Wer baut Maschinen“ und das Handbuch „Der Deutsche Maschinen- und Anlagenbau“, Ersteres wurde 1987 sogar in China verteilt. Neben Firmen- und Börseninformationen, Nachschlagewerken und Bezugsquellennachweisen, wurde seit 1961 die Herausgabe von Zeitschriften das vierte Standbein des Hoppenstedtverlags, ein fünftes folgte in Form von Wirtschaftsdatenbanken für den Online-Zugriff und auf CD-Rom. Seniorchef der Verlagsgruppe wurde nach dem Tod seines Vaters Roland Hoppenstedt (1924-1996). Die Wende und die Öffnung des Ostblocks boten für Hoppenstedt die Gelegenheit, den Markt weiter auszubauen. Schon 1990 brachte der Verlag ein erstes DDR-Firmenhandbuch auf den Markt. Das Engagement in Osteuropa befriedigte den steigenden Wissensbedarf über die künftigen Geschäftspartner. 1994 wurde das inländische Kerngeschäft in der Hoppenstedt GmbH zusammengefasst, in der fünf bisher eigenständige Hoppenstedt-Firmen aufgingen. Diese GmbH wurde zusammen mit der 1984 erworbenen Seibt Verlag GmbH München und den 13 ausländischen Tochtergesellschaften unter dem Dach der Holding Hoppenstedt GmbH & Co. zusammengefasst. Ab Anfang 2000 gehörte Hoppenstedt zu Bonnier Business Information, die Familie Hoppenstedt stieg aus dem Unternehmen aus. Der Standort DA in der Havelstraße 9 wurde durch die Einrichtung eines neuen IT-Zentrums und durch die Verlegung des ebenfalls zu Bonnier gehörenden Unternehmens Dun & Bradstreet von Frankfurt/Main nach DA gestärkt. Seit 2007 gehörte die Hoppenstedt-Gruppe zum schwedischen Bisnode-Konzern und firmiert seit 2009 als Bisnode Holding Deutschland GmbH und als Anbieter digitaler Wirtschaftsinformationen mit rund 450 Beschäftigten in DA und an weiteren deutschen Standorten. Im Jahr 2012 verkauft Bisnode den Hoppenstedtverlag.