Stadtlexikon Darmstadt

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Hirschköpfe

Östlich von DA befand sich am Eintritt des Herlenwegs (später Dieburger Weg, heute Dieburger Straße) in den Oberwald einst ein Falltor, durch das man den eingezäunten Waldbezirk betrat. Die Falltore, die von selbst zufielen, nachdem Passanten hindurchgegangen waren, verhinderten das Entweichen des Wildes aus dem eingezäunten Wald bzw. später aus der von Landgraf Ernst Ludwig angelegten Fasanerie. Auch das Darmstädter Vieh wurde auf dem Weg zu seinen Waldweiden täglich durch das Tor getrieben. Gleichzeitig diente das Tor am Dieburger Weg als Erheberstelle für das Wegegeld, das jeder Passant zur Unterhaltung des Überlandwegs zu entrichten hatte. Eingenommen wurde das Geld im benachbarten Falltorhaus, heute Sitz einer Revierförsterei (Dieburger Straße 255), das den Namen „Forsthaus Hirschköpfe“ trägt. Die beiden Hirschköpfe auf den Pfeilern des ehemaligen Falltors (jeweils 282 kg schwer) wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von einem unbekannten Darmstädter Zinngießer aus Gusseisen angefertigt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war das Ohr eines der beiden Hirsche verschwunden. Nach einem Aufruf der Aktionsgemeinschaft „Schützt Darmstadt“ tauchte das Ohr 1980 wieder auf und wurde bei einer Restaurierung der Köpfe, bei der auch Schäden durch Einschüsse aus dem Zweiten Weltkrieg beseitigt wurden, wieder montiert. Am 16.04.1981 kehrten beide Hirschköpfe an ihren alten Platz zurück.

Lit.: Andres, Wilhelm: Aus Darmstadts Waldvergangenheit. Mit einem Ausblick von Arnulf Rosenstock, Darmstadt 1988, S. 55.