Der Buchbinder und Kaufmann Julius Hergt (17.02.1869-11./12.09.1944) kam 1891 aus seinem Geburtsort Apolda in Thüringen nach DA, heiratete hier 1902 Margarete, geb. Büttenbender (07.08.1877-11./12.09.1944) und eröffnete im September 1901 in der Ludwigstraße 8 eine Papier- und Schreibwarenhandlung, die er bald um eine Kunsthandlung mit Einrahmungsgeschäft erweiterte. 1911 verlegte er das Geschäft in die Schützenstraße 1-3 und gab den wenig einträglichen Papierhandel 1916 auf. Mitten im Zweiten Weltkrieg konnte 1941 noch das 40-jährige Bestehen gefeiert werden. Das Ehepaar Hergt hatte viele Kontakte zur Darmstädter Kunstszene – viele Maler ließen hier ihre Bilder rahmen und bezahlten manchmal auch mit eigenen Werken – und führte das Geschäft erfolgreich bis zum tragischen Tod in der Brandnacht 1944. Sohn Wilhelm (14.02.1904-28.10.2003), der nach Kriegsende zunächst in Zell im Kreis Erbach, ab 1946 in der Irenenstraße in DA lebte, begründete zusammen mit seiner Frau Marie das Geschäft im August 1946 neu und präsentierte die ersten Ausstellungen in einem Schaufenster am Friedrich-Ebert-Platz. Im Oktober 1947 zog die Kunsthandlung in neue Räume in der Liebigstraße 25 ein, im Juni 1955 wurde das Geschäft in das Wohnhaus der Familie, Heinrich-Fuhr-Straße 17, verlegt und als Kunsthandlung und Kunstantiquariat weitergeführt. Das Einrahmungsgeschäft gab man zugunsten des Handels mit Kunstwerken, alten Landkarten und antiquarischen Büchern auf. Zum 31.12.1966 schloss die beliebte Kunsthandlung.