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Hausfrauenbund Darmstadt e. V.

Die Geschichte des Hausfrauenbundes in DA reicht zurück bis in das 19. Jahrhundert. 1874 gründeten Darmstädter und Bessunger Frauen einen Darmstädter Hausfrauen-Verein mit dem Ziel, „auf dem Wege der Selbsthilfe seinen Mitgliedern gute Lebensmittel zu möglichst billigen Preisen zu verschaffen und der willkürlichen Preissteigerung (...) durch Erzielung billiger Marktpreise entgegen zu wirken“. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte auch Mathilde Büchner, ältere Schwester von Luise Büchner. Das Vereinslokal befand sich in der Elisabethenstraße 30. Der Verein wurde 1916 von Mathilde (Tilla) de Weerth als Zweigverein des Reichsverbands Deutscher Hausfrauenvereine neu gegründet. Der Verein richtete eine Suppenküche vorerst in der Elisabethstraße 56 ein, ab 1920 bis zur Auflösung (1934) in der Heidelberger Straße 47. Es wurden dort täglich an etwa 150 Personen Essen gegen geringe Vergütung oder kostenlos ausgegeben. Seit 1923 unterhielt der Verein auch zwei gemeinnützige Verkaufsstellen und eine Beratungsstelle für Vermieterinnen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten Frauen unter der Leitung von Erna Machwirth den Hausfrauenbund neu. Der Verein führte seitdem Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Prüfung zur Hauswirtschafterin und auf die Prüfung zur Meisterin in der städtischen Hauswirtschaft durch. Ab 1974 übernahm das Bildungswerk Hausfrauen-Bund Hessen e. V. diese Lehrgänge. 1962 wurde vom Hausfrauenbund die Verbraucherberatung DA gegründet, die 1970 von der Arbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft und später von der Verbraucherzentrale Hessen übernommen wurde. Bereits 1963 gründete Martha Welker vom Hausfrauenbund DA ein eigenes Sozialwerk, aus dem 1983 der Darmstädter Pflege- und Sozialdienst wurde. 1970 wurde der Club junger Hausfrauen gegründet, 1981 das Mütterzentrum, in den 1990er Jahren die Kindertagesstätte Orte für Kinder sowie eine Tageseltern-/Tageskinder-Vermittlung. Später kam das Kinderhaus Storchennest, als jüngste Einrichtung 2013 die Kindertagesstätte Tohuwabohu hinzu.

1986 startete der Hausfrauenbund gemeinsam mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und der Stadt DA das Modellprojekt „Umweltberatung“. Im Rahmen der „Umweltsprechstunden“ führen Mitglieder des Verbands im Luisencenter regelmäßig eine Beratung mit Schwerpunkt „Umweltschutz im Haushalt“ durch. 2002 gründete das Mütterzentrum in Trägerschaft des Hausfrauenbundes das Internetportal "familien-willkommen", dass 2005 an das Frauenbüro der Wissenschaftsstadt DA übergeben wurde. Im Jahr 2009 feierte der Hausfrauenbund DA sein 60-jähriges Jubiläum. Der langjährige Sitz der Geschäftstelle in der Hügelstraße 28 wurde Ende 2013 in die Julius-Reiber-Straße 22 in das Mehrgenerationenhaus / Mütterzentrum verlegt.

Lit.: 60 Jahre Hausfrauenbund Darmstadt e.V., Festschrift, Darmstadt 2009.